Brasiliens Industrie für erneuerbare Energien wird durch die Wirtschaftskrise im eigenen Land stark beeinträchtigt. Nach Jahren des Wachstums, welches die größte südamerikanische Volkswirtschaft zum zehntgrößten Windmarkt weltweit gemacht hat, folgt nun der Abschwung. Für 2016 wurde die Zahl der erwarteten Windprojekte bereits deutlich gesenkt…
Ambiotinierte Ziele aufgegeben
Windprojekte, die einen Auftrag durch öffentliche Ausschreibungen bekommen, werden reduziert. Einem „Bloomberg“-Bericht sollen 2016 nicht einmal Anlagen über zwei Gigawatt realisiert werden. 2013 lag dieser Wert noch bei 4,6 Gigawatt. Rund drei Gigawatt aus Projekten, die sich bereits in Entwicklung befinden, werden in diesem Jahr ans Netz gehen. Das ist ein Gigawatt weniger als erwartet.
10,8 Prozent Inflation, ein Wertverlust der lokalen Währung um 35 Prozent sowie das Zika-Virus wirken sich negativ auf erneuerbare Energieprojekte aus. Dabei war die saubere Energie eine der wenigen Erfolgsgeschichten Brasiliens in den vergangenen Jahren. Die Regierung verfolgte ambitionierte Wachstumsziele, um die Energiekapazitäten zu erhöhen, ohne dabei fossile Brennstoffe zu nutzen. „Diese Ziele werden nun schwerer zu erreichen sein“, meint Marcelo Girao von der Bank Itaú, Spezialist für Projektfinanzierungen im Energiebereich.
Ratingagenturen stufen Land herab
Bis 2030 sollen regenerative Energien rund 23 Prozent am gesamten Strombedarf ausmachen. Bis 2025 will die Regierung zudem seine CO2-Emissionen um 37 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren. 2014 machte der Anteil der Energie aus Solar, Wind und Biomasse neun Prozent des Gesamtenergiebedarfs aus. Durch die sich zuspitzende ökonomische Krise hat die Regierung jedoch jede Unterstützung für den erneuerbaren Energiesektor auf Eis gelegt. Anreize zur Förderung erneuerbarer Energie fehlen somit.
Das hat auch damit zu tun, dass Moody’s http://moodys.com die Kreditwürdigkeit Brasiliens in der vergangenen Woche gleich um zwei Stufen hinuntergesetzt hatte – und damit auf Standard & Poor’s sowie Fitch reagierte, die bereits zuvor Brasilien auf „Junk“-Niveau degradierten. Damit wurde die Finanzierung staatlich geförderter Projekte ganz erheblich erschwert.
Ein weiteres Problem sind die neuen Leitungen, die gebraucht werden, um die saubere Energie ans Stromnetz zu bringen. Rund 220 beziehungsweise 60 Prozent aller Projekte sind hinken hinter dem eigentlich vorgegebenen Zeitplan zurück. Vor allem fehlende Umweltlizenzen erschweren den Bau in den meisten Fällen. Und ein Anwachsen erneuerbarer Energien ohne dazugehöriger Leitungssysteme ist unmöglich, meint Girao http://itau.com abschließend.
Aussender: pressetext, Christian Sec
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