Wissenschaftler des University College London http://ucl.ac.uk haben einen Weg gefunden, das Immunsystem dazu zu bringen, Krebszellen abzutöten. Innerhalb eines Tumors soll es einzigartige Markierungen finden, die es dem Körper ermöglichen, die Krankheit zu bekämpfen. Das auf den einzelnen Patienten abgestimmte Verfahren wäre jedoch teuer und wurde bisher nicht am Menschen getestet…
Etliche Mutationen als Problem
Experten wie Stefan Symeonides von der University of Edinburgh beurteilen diesen Ansatz zwar positiv. Die Umsetzung in der Wirklichkeit könnte jedoch schwierig sein. Die Forscher selbst gehen davon aus, dass die in „Science“ veröffentlichten Forschungsergebnisse die Grundlage für neue Behandlungsansätze sein können. Innerhalb von zwei Jahren sollen Tests mit Patienten beginnen.
Die Behandlung soll durch die Analyse der DNA möglich werden. Es gab bereits Versuche, das Immunsystem in die Richtung zu steuern, Tumore abzutöten. Impfstoffe gegen Krebs waren bisher jedoch wenig erfolgreich. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Abwehrmechanismen des Körpers dazu gebracht werden, die falschen Ziele zu verfolgen.
Krebs besteht nicht aus identischen, sondern aus sehr verschiedenen Zellen mit zahlreichen Mutationen. Proben von verschiedenen Stellen eines Tumors können daher sehr verschieden aussehen und sich auch sehr verschieden verhalten. Sie entsprechen in etwa einem Baum mit entscheidenden Mutationen am Stamm und weiteren, die sich in alle Richtungen verbreiten.
Schlüsselansatz über Antigene
Das internationale Wissenschaftlerteam hat ein Verfahren zur Identifizierung der Mutationen am Stamm entwickelt, die die Antigene verändern – also jene Proteine, die aus der Oberfläche der Krebszellen hinausreichen. Laut Forscher Charles Swanton können jetzt Tumor-Antigene, die in jeder Zelle enthalten sind, priorisiert und auf sie abgezielt werden. „Damit erreichen wir die Achillesferse von Krebserkrankungen.“
Zwei Ansätze könnten für das Abzielen auf die Mutationen am Stamm eingesetzt werden. Zum einen Impfstoffe für jeden Patienten, die das Immunsystem darauf trainieren, sie zu erkennen. Zum anderen könnte nach Immunzellen „gefischt“ werden, die bereits auf diese Mutationen abzielen, ihre Anzahl im Labor erhöht und sie dann wieder dem Körper zugeführt werden.
Aussender: pressetext, Michaela Monschein
Foto: ucl.ac.uk
Redaktion: TG