KIEL. Die Ökoanbaufläche in Schleswig-Holstein wächst, deutlich mehr Betriebe stellen auf ökologische Landwirtschaft um. Das teilte Schleswig-Holsteins Landwirtschafts- und Umweltminister Robert Habeck heute (22. Februar 2016) auf einer Fachtagung des Ministeriums zu Perspektiven für den Ökolandbau in Rendsburg mit…
„Die gemeinsamen Anstrengungen für den Ökolandbau zahlen sich aus. Die Fläche ist um neun Prozent gewachsen. Das ist eine gute Nachricht und ein ermutigendes Signal“, sagte Habeck mit Blick auf die vorläufigen Zahlen.
Die Fläche wuchs von rund 37.000 Hektar im Jahr 2014 auf rund 40.500 Hektar im vergangenen Jahr an. Damit werden derzeit rund 4,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Schleswig-Holstein (insgesamt etwa 989.000 Hektar) ökologisch bewirtschaftet. Der Flächenzuwachs speist sich aus rund 2.000 Hektar in neu umgestellten Betrieben sowie 1.400 Hektar Wachstum bei den Altbetrieben.
Auch die Gesamtzahl der Biobetriebe wuchs von 490 Ende 2014 auf 520 Ende vergangenen Jahres: aktuell wirtschaften 4,0 Prozent der insgesamt etwa 13.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein ökologisch. Dabei zeigt sich, das immer mehr Betriebe umstellen: 2014 wagten nur 30 Höfe den Schritt in die Öko-Landwirtschaft, 2015 waren es doppelt so viele. „Der positive Trend scheint sich auch in 2016 fortzusetzen. Bis Mitte Februar haben sich bereits weitere 20 Betriebe mit insgesamt etwa 1.400 Hektar Fläche neu im Öko-Kontrollverfahren angemeldet“, sagte Habeck.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung mit rund 300 Besuchern heißt: „Tierhaltung und Ackerbau zusammen denken“. Das Thema ist aktuell. Erst Ende Januar hatte der Minister die Umweltproblematik hoher Stickstoffüberschüsse in Gebieten mit intensiver Tierhaltung und einer großen Anzahl an Biogasanlagen aufgezeigt.
„Größere Arbeitseffizienz und standortbezogene Ertragsmaximierung führen zur Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe auf Ackerbau einerseits und Tierhaltung andererseits. Die Landwirtschaft entkoppelt sich dabei aber von den natürlichen Stoffkreisläufen. Auf den Ackerbaustandorten muss Stickstoff extra hingebracht werden, während er auf Viehhaltungsstandorten im Überschuss vorhanden ist“, sagte Habeck.
Beim Ökolandbau gehört das Wirtschaften in geschlossenen Kreisläufen zum Zielsystem. Im Rahmen der Fachtagung wurden erfolgreiche Beispiele vorgestellt: Kooperationen von Ackerbau- und Viehhaltungsbetrieben – so genannte „Futter-Mist-Kooperationen“ – oder ein durchdachtes Management von Ackerbau und Tierhaltung im selben Betrieb. Dabei wurde klar, dass je nach Situation des Betriebes und seiner Rahmenbedingungen für Produktion und Vermarktung individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Dies ist eine Herausforderung, die nicht immer einfach zu lösen ist. Denn auch im Biobetrieb gibt es einen Kostendruck hin zur Spezialisierung.
Aussender: Nicola Kabel, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (SH)
Redaktion: TG