Wie misst man den Treibhausgasausstoß eines Landes? Antworten auf diese Frage suchen nun zahlreiche Staaten, die vor Paris erstmals eigene Klimaschutzbeiträge angekündigt haben. Gerade Entwicklungsländer müssen viele der dafür nötigen Institutionen erst noch aufbauen.
Über den neuen MRV Trust Fund unterstützt das Bundesumweltministerium bis zu 20 Länder dabei, entsprechende Strukturen für die Berichterstattung und Nachverfolgung nationaler Klimaschutz- und Anpassungsstrategien zu entwickeln.
In einer ersten Startphase stellt das Bundesumweltministerium rund 7 Mio. US-Dollar aus der Internationalen Klimainitiative bereit. Die Stiftung des britischen „Children’s Investment Fund“ gibt weitere 3 Mio. US-Dollar. Die Ausrichtung der Initiative wird auch von den Partnerländern mitgestaltet – damit diese wirklich bekommen, was sie am dringendsten brauchen. Partnerländer sind zum Beispiel Costa Rica, Ghana und Vietnam.
Zielgruppe des MRV Trust Fund sind zum Beispiel Umweltbehörden, Universitäten oder Statistikämter, die Kompetenz im Bereich der Klimagas-Messungen aufbauen wollen. Zunächst soll es um die Berichterstattung zu Emissionen aus Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gehen. Ziel ist, den Treibhausgasausstoß zu messen und die Auswirkungen von Politikmaßnahmen auf das Klima abschätzen zu können. Der Fonds wird vom Projektservicebüro der Vereinten Nationen (UNOPS) in Kopenhagen betreut. Er ist offen für weitere Geber aus Privatwirtschaft und Regierungen.
MRV steht in der Sprache der Klimadiplomaten für Monitoring, Reporting and Verification. Das beschreibt das Zusammentragen von Daten zu Treibhausgasemissionen, die Aufbereitung dieser Informationen in Berichten und Inventaren sowie deren Überprüfung in einem internationalen Prozess.
In den Klimaverhandlungen ist MRV ein grundlegendes Thema. Denn nur ein robustes Transparenzsystem kann das nötige Vertrauen zwischen den Staaten schaffen, dass Klimaschutz-Zusagen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch real umgesetzt werden.
Der Fonds unterstützt zunächst bis zu 20 ausgewählte Entwicklungsländer. Dabei sollen auch die MRV-Standards methodisch weiterentwickelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Weiterbildung von Entscheidungsträgern und Wissenschaftlern vor Ort. Sie lernen, ihre natio-nalen Treibhausgasemissionen zu messen, den Ausstoß zu überwachen und die Ergebnisse transparent zu veröffentlichen. Dies sichert eine nachhaltige Implementierung. Das Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), die Globale Umweltfazilität (GEF), das UN-Umweltprogramm (UNEP) und der Grüne Klimafonds (GCF) sind eng mit in die Arbeit eingebunden.
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Aussender: Michael Schroeren, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Redaktion: TG