Nach neuer Leckage: BBU fordert sofortige Stilllegung des AKW Lingen 2

(Bonn, Lingen, 24.11.2015) Anlässlich der Leckage im Atomkraftwerk Lingen 2 (Emsland) hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die sofortige Stilllegung des Reaktors gefordert. Die RWE Power AG hatte am 23. November 2015 mitgeteilt, dass „am 18. November am Stutzen einer Entleerungsarmatur des mit Flusswasser gefüllten Nebenkühlwassersystems eine Kleinstleckage an einer Schweißnaht festgestellt“ wurde.

BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz kritisiert, dass das Vorkommnis erst nach fünf Tagen der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Zudem vermisst der Verband eine öffentliche Stellungnahme der niedersächsischen Atomaufsicht. „Nach dem Fund einer Leckage im AKW Lingen 2 im Frühjahr 2015 wurde der Reaktor immerhin vorübergehend vom Netz genommen. Jetzt stellt sich die Frage, wie sich die Landesregierung in Hannover die Zukunft des Reaktors vorstellt“, so BBU-Vorstandsmitglied Buchholz. Offiziell soll das AKW Lingen 2 noch bis 2022 am Netz bleiben.

Nach Auffassung des BBU ist es nicht hinnehmbar, dass es immer wieder zu Pannen im AKW Lingen 2 kommt. Der Verband befürchtet zudem gravierendere Störfälle. Außerdem kritisiert der BBU, dass es für den Atommüll, der im AKW anfällt, keinerlei Entsorgungsmöglichkeit gibt. Schon dieser Aspekt erfordert die sofortige Stilllegung, damit im AKW Lingen 2 nicht weiterhin Atommüll produziert wird.

Auch der Elternverein Restrisiko Emsland, der im BBU organisiert ist, ist besorgt, dass es zu weiteren Störfällen im AKW Lingen 2 kommen wird. Der Reaktor wird immer älter und zunehmende Pannen sind absehbar. „Wir werden weitere Protestaktionen durchführen“, betont der Vereinsvorsitzende Gerd Otten.

Im Nahbereich des AKW Lingen 2 wird die letzte Brennelementefabrik in der Bundesrepublik Deutschland betrieben. Die Anlage unterliegt keiner Laufzeitbegrenzung und produziert Brennstäbe, die in in- und ausländischen Atomkraftwerken zum Einsatz kommen. Die Brennelementefabrik ist in der jüngsten Zeit wiederholt von Anti-Atomkraft-Initiativen blockiert worden.

Gegen den Betrieb des AKW Lingen 2 und der Brennelementefabrik in Lingen richtet sich eine Resolution, die inzwischen von weit über einhundert Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und weiteren Organisationen unterzeichnet wurde. Der BBU teilt mit, dass sich noch weitere Initiativen und Verbände der Resolution anschließen können. Weitere Informationen dazu unter www.bbu-online.de. Direktlink: www.bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution.pdf

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Zur Finanzierung seines vielfältigen Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, IBAN: DE62370501980019002666, SWIFT-BIC: COLSDE33.

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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.