Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die Bundesregierung für die intransparente Veröffentlichung der Tierversuchszahlen 2014. Die Vorgaben aus der EU-Tierversuchsrichtlinie sollten für mehr Transparenz sorgen – etwa darüber Auskunft geben, wie schwerwiegend die Versuche für die Tiere waren oder aus welchen Ursprungsländern die verwendeten Affen stammen – doch das zuständige Landwirtschaftsministerium (BMEL) hat bislang lediglich eine einzige Tabelle veröffentlicht, in der sich bis auf die Tierarten und den übergeordneten Verwendungszweck keine weiteren Informationen finden.
Die nackten Zahlen bleiben weiterhin erschreckend: Knapp 2,8 Millionen Tiere wurden 2014 für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes fehlen trotz Absichtserklärungen nach wie vor konkrete Maßnahmen der Bundesregierung, um Tierversuche deutlich einzudämmen und letztendlich vollständig zu ersetzen.
„Die Verschleierungstaktik der Bundesregierung bei den Tierversuchszahlen ist ein Skandal und zeigt einmal mehr, dass Deutschland nicht Vorreiter beim Tierschutz ist, sondern eher im europäischen Niemandsland umherdümpelt“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. In den Vorjahren wurden über zehn Tabellen veröffentlicht, die detailliert den Verwendungszweck und die Tests oder auch die Tatsache, ob die Tiere vorher gentechnisch verändert wurden, aufschlüsselten. Diesmal haben weder Bürgerinnen und Bürger noch Fachverbände die Möglichkeit, konkret Informationen zu bekommen.
Die nun veröffentlichten Zahlen sind die ersten nach der neuen Versuchstiermeldeverordnung nach Vorgaben der EU-Tierversuchsrichtlinie und dem zugehörigen Durchführungsbeschluss. Daher ist aufgrund der detaillierteren Erfassung und veränderten Zählweise sowie aufgrund der Einbeziehung neuer Kriterien, die erfasst wurden, ein direkter Vergleich mit den Statistiken aus Vorjahren nicht möglich.
Tierversuchsfreien Test- und Forschungsmethoden gehört die Zukunft
„Hinter jedem Tier steckt ein grausames Einzelschicksal, ein Leben voller Leid und Schmerz. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken: Statt grausamer Tierversuche benötigen wir dringend mehr Gelder für die Entwicklung tierversuchsfreier Forschungsmethoden. Es ist ein Armutszeugnis für den Forschungsstandort Deutschland, dass man sich weiterhin auf Tierversuche verlässt und die Zahlen schönredet, anstatt sich modernen und innovativen Methoden zu öffnen, die ohne Tierleid auskommen“, so Schröder abschließend.
Aussender: Presseabteilung, Deutscher Tierschutzbund e.V.
Redaktion: TG