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Geschmacksstoffe gegen Blutkrebs einsetzbar – Natürlich vorkommende Substanzen werden chemisch modifiziert

Forscher der Universität Leipzig http://zv.uni-leipzig.de haben eine Methode entwickelt, mit der ein Geschmacksstoff in einen Hemmstoff zur Bekämpfung von Blutkrebszellen verwandelt werden kann. Der scharfe Geschmack von Chili und Peperoni stammt von einer Klasse natürlich vorkommender Moleküle, den sogenannten Capsaicinoiden. Die Experten haben ihre Ergebnisse im Magazin „ACS Chemical Biology“ veröffentlicht.Foto: pixelio.de/Stefanie Salzer-Deckert

Fähigkeit zur Eiweiß-Anbindung

„Wir entwickeln Methoden, um natürlich vorkommende chemische Substanzen – sogenannte Naturstoffe – chemisch so zu verändern, dass sie neue biologische Eigenschaften aufweisen“, erläutert Chemiker Thorsten Berg und ergänzt: „Naturstoffe haben eine ‚angeborene‘ Fähigkeit zur Bindung an Eiweiße. Diese Fähigkeit resultiert aus der gemeinsamen Entwicklung von Naturstoffen und Eiweißen im Laufe der Evolution. Daher sind die chemischen Strukturen vieler Medikamente auch von Naturstoffen abgeleitet“, unterstreicht der Leipziger Wissenschaftler.

Die Wissenschaftler haben sich einen „Trick“ zunutze gemacht, indem sie dem Naturstoff eine bestimmte chemische Gruppe hinzugefügt haben, welche zur Bindung an eine Gruppe von Eiweißen benötigt wird, die eine wichtige Funktion für das Überleben von Blutkrebszellen spielen. Diese Bindung des veränderten Naturstoffs an ein Eiweiß der Blutkrebszellen führt dazu, dass diese Zellen absterben. „Unsere Methode ermöglicht es, gezielt die biologischen Eigenschaften von Naturstoffen zu verändern“, verdeutlicht Berg die Bedeutung der Entdeckung.

Umfangreiche Anwendungen

Aus den Erkenntnissen ergeben sich neue Möglichkeiten zur Beeinflussung und Analyse biologischer Vorgänge mit chemischen Substanzen. Eine Anwendung dieser neuen Methode ist das schnelle Auffinden chemischer Substanzen, deren weitere Optimierung zur Entwicklung von Wirkstoffen gegen menschliche Krankheiten führen könnte. „Im Vordergrund unserer Arbeiten steht aber die Entwicklung von Methoden für die Grundlagenforschung“, erklärt Berg.

Aussender: pressetext, Florian Fügemann
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Redaktion: TG