Familie und Kinder stehen hoch im Kurs und sie leisten einen wichtigen Beitrag für den Wohlstand und das Wohlbefinden in Deutschland. Familienleben ist dabei im Wandel begriffen. Familien werden heute vielfältig gelebt und diese bunte Vielfalt von Lebensformen findet zunehmende Akzeptanz. Darüber hinaus gibt es einen deutlichen Trend: Mütter sind heute häufiger erwerbstätig und immer mehr Väter nehmen Elternzeit. Auch die Werte von Eltern und jungen Menschen entwickeln sich weiter: Die Mehrzahl der Paare wünscht sich eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in Familie und Beruf. All das sind zentrale Ergebnisse des Familienreports.
„Ich freue mich über diese Ergebnisse und finde sie sehr ermutigend, denn sie zeigen, dass wir mit unserer modernen Familienpolitik auf dem richtigen Weg sind. Wir brauchen eine neue Qualität der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Familienleistungen auf der Höhe der Zeit. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung und dem neuen Elterngeld Plus geben wir Eltern mehr Spielraum für die Gestaltung ihres Familienlebens“, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zur Veröffentlichung des Familienreports 2014. „Doch im Moment können nur 14 % der Eltern ihren Wunsch, sich gleichermaßen in Familie und Beruf einzubringen, auch wirklich in die Tat umsetzen. Deshalb werde ich mich auch weiter für die Idee der Familienarbeitszeit einsetzen, die es ermöglichen würde, diesem gesamtgesellschaftlichen Anspruch nachzukommen. „, so die Ministerin.
Der Familienreport 2014 informiert über die aktuellen Entwicklungen von Familien in unserem Land und stellt die Vorhaben, Maßnahmen und Programme der Familienpolitik der Bundesregierung dar. Neueste Zahlen und Daten zu den Familienformen, familiären Werten, Kinderwünschen, Geburten, Eheschließungen und Ehescheidungen belegen die vielfältigen Aspekte von Familienleben in unserem Land. Er enthält eine umfassende Darstellung von Leistungen, Wirkungen und Trends rund um Familie und Familienpolitik.
Die wichtigsten Ergebnisse des Familienreports:
Hohe Bedeutung von Familie und Kindern
* Familie und Kinder stehen hoch im Kurs – insbesondere bei jungen Menschen: Für Ost- wie Westdeutsche sind Familie und Kinder sehr wichtig. Mehr als 80 Prozent der 20- bis 39-Jährigen finden es sehr wichtig bzw. wichtig, eigene Kinder zu haben.
Vielfalt von Familien ist gesellschaftlich akzeptiert
* Familie ist für die Mehrheit dort, wo auch Kinder sind – unabhängig von der Lebensform der Eltern. Verheiratete und unverheiratete (heterosexuelle) Paare mit Kindern gelten für die allermeisten als Familie. Daneben finden vor allem bei den 20-39 Jährigen auch andere Eltern-Kind-Konstellationen wie Alleinerziehende, homosexuelle Eltern und Stief- und Patchworkfamilien eine hohe Akzeptanz von jeweils über 80 Prozent.
Positive Trends bei Geburten und Kinderwünschen
* In Deutschland sind die Kinderwünsche von jungen Menschen hoch und im Vergleich zu 2001 sogar gestiegen. Junge Menschen finden aktuell 2,26 Kinder persönlich ideal – 2001 waren es noch 1,57 Kinder. Die Geburtenrate lag 2013 bei 1,41 Kindern pro Frau und war damit geringfügig höher als 2012 (1,40 Kinder pro Frau).
* Frauen zwischen 29 und 34 Jahren haben seit 2008 häufiger Kinder bekommen als andere Altersgruppen und die Kinderlosigkeit ist bei ihnen seit 2008 am stärksten zurückgegangen: bei den 29-Jährigen um 20 Prozentpunkte auf knapp 60 Prozent und bei den 34-Jährigen um 16 Prozentpunkte und damit unter 40 Prozent.
Familienleistungen wirken und stabilisieren die wirtschaftliche Situation von Familien
* Die Familienleistungen tragen erheblich dazu bei, Armutsrisiken von Familien zu verringern- das Armutsrisiko von Kindern wäre heute ohne diese Leistungen und Sozialtransfers doppelt so hoch. Besonders wirksam sind dabei Leistungen, die Familien gezielt in bestimmten Lebenssituationen unterstützen, wie der Kinderzuschlag, die Kinderbetreuung und der Unterhaltsvorschuss bei Alleinerziehenden.
* Auch das Elterngeld und die öffentlich geförderte Kinderbetreuung sind sehr erfolgreich, weil sie eine gute und partnerschaftliche Vereinbarkeit für Mütter und Väter ermöglichen.
Partnerschaftliche Vereinbarkeit: Lücke zwischen Lebenswünschen und Wirklichkeiten
* Für Eltern ist heute eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Anliegen. Dies gilt vor allem für junge Menschen: 9 von 10 Frauen und drei Viertel der Männer im Alter von 21-34 Jahren wünschen sich Partnerinnen und Partner, die selbst für den eigenen Lebensunterhalt sorgen können.
* Zwischen den Wünschen und den tatsächlichen Lebensrealitäten von Eltern gibt es noch große Lücken: Für 60 Prozent der Eltern mit Kindern unter drei Jahren wäre es ideal, wenn sich beide gleichermaßen in Familie und Beruf einbringen können, jedoch können nur 14 Prozent diesen Wunsch auch umsetzen.
* Jedes dritte Paar würde für beide Partner eine Teilzeit mit etwa 30 Stunden pro Woche oder Vollzeit und eine Aufteilung der Familien- und Hausarbeit präferieren. Allerdings können nur neun Prozent der Paare derzeit diese Aufgabenteilung umsetzen.
Neue Trends in Familien
* Seit Einführung des Elterngelds nehmen sich immer mehr Väter eine Auszeit für die Familie: Jeder dritte Vater nimmt mittlerweile Elterngeld in Anspruch – 2006 waren es nur 3,5 Prozent.
* Mehr als jeder zweite Vater hat das Gefühl, zu wenig Zeit für die Kinder zu haben. Drei Viertel der Väter mit Kindern unter 18 Jahren würde gerne weniger arbeiten.
* Mütter kehren schneller und häufiger in den Beruf zurück. Seit 2000 ist die Müttererwerbstätigkeit von 59 Prozent auf 67 Prozent angestiegen. Im Durchschnitt kehrten Mütter 19 Monate nach einer Geburt zwischen 2008 und 2010 in den Beruf zurück und arbeiteten 24 Wochenstunden. Dieser Trend ist unabhängig von der Familienform und trifft auch für Alleinerziehende zu.
Neue Potenziale für die Wirtschaft – Eltern sehen noch Handlungsbedarf
* Trends wie die gestiegene Erwerbsorientierung von Müttern, die gestiegene Familienorientierung von Vätern und die Orientierung von jungen Menschen an einer gleichberechtigten Aufgabenteilung bergen neue Potenziale auch für die Wirtschaft Aber eben auch Herausforderungen, die über Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft entscheiden.
* Betriebe und Unternehmen haben die Bedeutung familienfreundlicher Maßnahmen erkannt. 81 Prozent der Unternehmensverantwortlichen schätzen Familienfreundlichkeit mittlerweile als wichtig ein – 2003 empfanden das nur 47 Prozent so. Und auch die neuen Anforderungen von Vätern kommen bei Personalverantwortlichen an: Mehr als 80 Prozent sehen eine wachsende Erwartungshaltung der Väter an betriebliche Angebote zur Vereinbarkeit.
* Väter fühlen sich häufig noch nicht ausreichend unterstützt: Zwei Drittel der Väter schätzen ihr Unternehmen als nicht oder nur teilweise väterfreundlich ein und 86 Prozent von ihnen finden, dass Vereinbarkeitsmaßnahmen zu sehr oder zum Teil zu sehr auf Frauen ausgerichtet sind.
Der Ausbau der Kinderbetreuung ist Voraussetzung für mehr Partnerschaftlichkeit und für Chancen von Kindern
* Immer mehr Kinder werden mittlerweile in einer Kindertagesbetreuung betreut.
* Ein gutes Kinderbetreuungsangebot ist von herausragender Bedeutung, damit Eltern im gewünschten Umfang erwerbstätig sein können. Dies gilt vor allem für Alleinerziehende, die einen hohen Betreuungsbedarf äußern.
Digitalisierung prägt den Alltag von Familien
* Für beinahe alle Familien gehört das Internet heute zum Alltag, und zwar nicht nur für das Gros der Jugendlichen und Erwachsenen, sondern bereits für Kinder.
* Viele Eltern fühlen sich grundsätzlich medienkompetent, ihre Kinder im Umgang mit dem Internet zu begleiten und anzuleiten.
* Grundsätzlich wird die Digitalisierung in der Bevölkerung im Alter von 30-59 Jahren mit Vor- und Nachteilen assoziiert. Für 54 Prozent der 30- bis 59-Jährigen überwiegen jedoch die persönlichen Vorteile der Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen.
Der Familienreport wird regelmäßig vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegeben. Der Familienreport 2014 kann im Internet unter www.bmfsfj.de abgerufen werden.
Aussender: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Redaktion: TG