Hamburg – Wenn am Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, hätte die rechtspopulistische AfD gute Chancen, im Parlament vertreten zu sein. Denn die AfD kommt im stern-RTL-Wahltrend zum ersten Mal seit dem Frühjahr wieder auf 5 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.
Die Präferenzwerte für die anderen Parteien ändern sich dagegen nicht. Die Unionsparteien CDU/CSU behaupten ihre 40 Prozent, die SPD liegt weiterhin bei 24 Prozent, die Grünen und die Linke bleiben bei jeweils 10 Prozent, und die FDP verharrt bei 5 Prozent. Die sonstigen kleinen Parteien büßen einen Prozentpunkt ein auf jetzt 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen steigt auf 32 Prozent und ist damit größer als bei der Bundestagswahl 2013.
„Mit seinen Attacken gegen Kanzlerin Angela Merkel und ihre Flüchtlingspolitik hat der bayerische CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer offenbar die Ausländerfeindlichkeit – und damit das Kernthema der AfD – wieder salonfähig gemacht“, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Der Anstieg der AfD sei ausschließlich in Bayern und in Ostdeutschland, nicht jedoch in der sonstigen Republik zu registrieren. Seit August fiel die CSU in Bayern von 51 auf 47 Prozent, die Union in Ostdeutschland von 39 auf 33 Prozent. Dafür stieg der Anteil der AfD in Bayern von 4 auf 6 und im Osten von 7 auf 11 Prozent, während sie im Rest der Republik weiter bei 4 Prozent liegt. Güllner: „Der rechte Rand in der Union wird also nicht gebunden, sondern zur Abwanderung ermuntert.“ Und Seehofers Kritik an Merkel schade in erster Linie seiner CSU in Bayern – damit sinke aber auch der Präferenzwert der Union in Gesamtdeutschland.
Bei der Kanzlerpräferenz – wenn also die Spitze des Kanzleramts direkt gewählt werden könnte – bleibt Angela Merkels Wert im Vergleich zur Vorwoche mit 49 Prozent unverändert. Allerdings geht ihr Rückhalt bei den Anhängern CDU-Schwesterpartei CSU als Folge der kritischen Töne aus Bayern weiter von 74 um fünf Prozentpunkte auf 69 Prozent zurück. Dagegen würden sich 88 Prozent der Anhänger der CDU für Merkel entscheiden. Der Wert des SPD-Chefs Sigmar Gabriel klettert um einen Punkt auf 14 Prozent – er liegt damit aber immer noch 35 Prozentpunkte hinter Merkel.
Angesichts der Uneinigkeit in den eigenen Reihen trauen nur noch 27 Prozent der Wahlberechtigten den Unionsparteien CDU/CSU zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden – drei Punkte weniger als in der Vorwoche. Ihr Wert ist damit allerdings immer noch dreimal so hoch wie der der SPD. 41 Prozent der SPD-Anhänger und 30 Prozent der Sympathisanten der Union glauben, dass keine Partei die politische Kompetenz hat, die Probleme lösen zu können. Dieser Auffassung sind insgesamt 58 Prozent aller Befragten.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 21. bis 25. September 2015 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2506 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei ± 2,5 Prozentpunkten.
Aussender / Quelle: stern-RTL-Wahltrend
Redaktion: TG