Wolfsburg – Nach den von Volkswagen selbst bestätigten Abgas-Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen werden nicht nur Rücktrittsforderungen an CEO Martin Winterkorn laut. Auch sank der Aktienwert des Unternehmens am Montagmorgen um 18,6 Prozent auf 132,20 Euro.
Der größte Kurssturz seit sechs Jahren hat den Volkswagen-Konzern bislang über zwölf Mrd. Euro an Börsenwert gekostet, wobei drohende Strafen von Behörden- sowie Zivilseite hierbei noch nicht einmal eingepreist sind.
„Meldung kommt zur Unzeit“
„Die Meldungen zur Abgas-Manipulation kommen überraschend und zur Unzeit. Gerade schienen sich die Verkaufszahlen in Nordamerika einigermaßen zu stabilisieren. Die heutige Meldung kann zu erheblichen Absatzeinbrüchen auf dem nordamerikanischen Markt führen, auf dem sich der Wolfsburger Konzern in den letzten Jahren schwer tat“, verdeutlicht Automobil-Analyst Frank Schwope von der NordLB gegenüber pressetext.
Dem Experten nach droht VW neben einer Strafe in Milliardenhöhe zudem die Nachbesserung bei Diesel-Fahrzeugen beziehungsweise die Rücknahme von mehreren hunderttausend Autos in Nordamerika, was weitere Kosten in Millionen- oder sogar Milliardenhöhe nach sich ziehen kann. „Zudem gilt es zu prüfen, ob auch auf anderen Märkten Manipulationen erfolgt sind und wer die Verantwortung für die Manipulationen trägt“, ergänzt Schwope.
Kurs-Gegenbewegung erwartet
Auch wenn die Anleger angesichts des Vorwurfes der US-Umweltschutzbehörde EPA, dass VW bei knapp 500.000 Diesel-Autos die Abgas-Vorschriften per Software umgangen hat, in Panik verfallen, gibt sich Schwope gelassen. „Diese Reaktion halten wir für übertrieben. Wir reduzieren das Kursziel drastisch auf 155 Euro, bestätigen jedoch das Anlageurteil ‚Kaufen‘, da wir in den nächsten Tagen eine Gegenbewegung des Kurses erwarten.“
Aussender: pressetext, Florian Fügemann
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein