Mitarbeiter des Istituto Nazionale di Oceanografia e di Geofisica Sperimentale http://www.ogs.trieste.it/en haben in der Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien einen großen aus dem Mesolithikum stammenden Steinblock aufgespürt. Das offensichtlich handwerklich bearbeitete Fundstück liefert den Beweis, dass es in dieser Region bereits vor 9.500 Jahren menschliche Siedlungen gegeben hat.
„Der Steinblock stammt aus einer Zeit, als der Wasserspsiegel im Mittelmeer mehr als 40 Meter niedriger war als heute“, erklärte Projektleiter Emanuele Lodolo. Erste Erkenntnisse darüber waren bereits im Jahre 2009 mithilfe des Forschungsschiffes „OGS Explora“ gewonnen worden. „Doch erst heute ist es uns gelungen, die Geschichte dieser historischen Fundstätte vollständig zu rekonstruieren“, so der italienische Wissenschaftler weiter.
Versunkene Küsten
Offenbar waren die im nordwestlichen Teil des Canale di Sicilia gelegenen Inseln von Menschen bewohnt, ehe sie im Laufe der Zeit allmählich vom Schmelzwasser der letzten großen Eiszeit überflutet wurden. Diese Erkenntnisse ermöglichte die Auswertung von umfangreichem, aus hochauflösenden bathymetrischen Messungen, Materialproben, Fotos und Videos gewonnenem Datenmaterial. „Bearbeitung, Transport und Aufstellung des Steinblocks lassen auf fortgeschrittene Fähigkeiten schließen, die unser Bild über die technologische Rückständigkeit der sogenannten Primitiven weitgehend verändern“, so Lodolo. Um Genaueres über die prähistorischen Kulturen zu erfahren müssten statt wie bisher auf dem Festland geführte Studien durch die Erforschung der heute im Meer verborgenen Küstengebiete ersetzt werden.
Die wissenschaftliche Untersuchung war in Zusammenarbeit mit der Universität von Tel Aviv und der italienischen Polizeitruppe Arma dei Carbinieri erfolgt. Einzelheiten können in der Fachzeitschrift „Journal of Archeological Sciences“ nachgelesen werden.
Aussender: pressetext, Harald Jung
Foto: ogs.trieste.it
Redaktion: TG / Hallo-Holstein