Hamburg – Lediglich eine Minderheit von 35 Prozent der SPD-Mitglieder ist der Ansicht, dass Parteichef Sigmar Gabriel der geeignete Kanzlerkandidat für die Bundestagswahlen 2017 wäre. 56 Prozent meinen, es gäbe bessere Kandidaten, 9 Prozent machten keine Angaben.
Im Auftrag des stern ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Forsa in einer umfangreichen Studie die Einstellungen von Wählern, SPD-Anhängern, SPD-Mitgliedern und zum Teil auch SPD-Funktionären zu Inhalten und Personal der Sozialdemokraten.
Auf die Frage, ob sie mit der Arbeit des Parteivorsitzenden zufrieden seien, antworteten 50 Prozent der SPD-Mitglieder mit ja, 50 Prozent mit nein. Höher – 60 Prozent ja, 40 Prozent nein – fiel die Zustimmung aus, als die Mitglieder gefragt wurden, ob sie mit Gabriels Arbeit als Wirtschaftsminister zufrieden seien. Gleichwohl nimmt der Niedersachse damit den letzten Platz auf der Beliebtheitsskala der SPD-Minister ein. Ganz oben steht mit 95 Prozent Zufriedenheit Außenminister Frank-Walter Steinmeier, es folgen Familienministerin Manuela Schwesig (81 Prozent), Justizminister Heiko Maas (66 Prozent), Umweltministerin Barbara Hendricks (61 Prozent) und Arbeitsministerin Andrea Nahles (63 Prozent). Im Vergleich zu Hendricks zog Nahles einen größeren Anteil Nein-Stimmen auf sich und ist deshalb hinter der Umweltministerin platziert.
Mit erheblichen Vorbehalten betrachten die SPD-Mitglieder die Arbeit der Regierung. Nur 34 Prozent meinen, dass die Politik ihrer Partei in der Großen Koalition die sozialdemokratischen Grundwerte spiegelt. Auf breite Ablehnung stoßen zum Beispiel das Freihandelsabkommen TTIP und die Vorratsdatenspeicherung. Gegen TTIP sind 47 Prozent der Wahlberechtigten, 53 Prozent der SPD-Anhänger, aber 70 Prozent der Mitglieder. Gegen die Vorratsdatenspeicherung sind 61 der Wahlberechtigen, 58 Prozent der SPD-Anhänger und 61 Prozent der SPD-Mitglieder.
Im aktuellen stern-RTL-Wahltrend gewinnt die Union einen Prozentpunkt hinzu und steht nun bei 42 Prozent. Die SPD verliert leicht und kommt nun auf 23 Prozent, Linke und Grünen liegen stabil bei 10 Prozent. Die FDP sinkt auf 4 Prozent ab, die AfD auf 3 Prozent. Bei der Kanzlerpräferenz liegt Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) weiterhin sehr weit vorn: 56 Prozent der Wähler würden sich bei einer Direktwahl für sie entscheiden, 14 Prozent für Gabriel. 30 Prozent der Wähler sagt keiner der beiden Kandidaten zu.
Datenbasis für den Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 20. bis 24. Juli 2015 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei ± 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis für SPD-Studie: Das Forsa-Institut befragte vom 10. bis 20. Juli 2015 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, 443 SPD-Anhänger und 1004 SPD-Mitglieder. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei ± 3 Prozentpunkten.
Aussender / Quelle: stern-RTL-Wahltrend
Ansprechpartner: Sabine Grüngreiff, Matthias Bolhöfer