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Rauchen scheint Schizophrenie zu begünstigen – Analyse legt nahe, dass Raucher eher und früher erkranken

Rauchen scheint einen direkten Einfluss auf die Entstehung von Schizophrenie haben. Dieser Zusammenhang sollte laut Wissenschaftlern des King’s College London http://kcl.ac.uk genauer erforscht werden. Das Team um James MacCabe geht davon aus, dass Raucher eher und früher erkranken. Denn eine in „Lancet Psychiatry“ http://thelancet.com/journals/lanpsy veröffentlichte Analyse von 61 verschiedenen Studien legt nahe, dass das Nikotin Veränderungen im Gehirn verursacht.Foto: pixelio.de, lichtkunst.73

Experten wie Michael Owen von der Cardiff University halten die Argumente der Wissenschaftler laut BBC für stichhaltig, genauere Forschung aber für nötig.

Rauchen wurde bereits seit langem mit Psychosen in Zusammenhang gebracht. Häufig ging man auch davon aus, dass Schizophrenie-Patienten eher rauchen, weil sie Zigaretten als Art der Selbstmedikation ansehen. Sie versuchen damit den Stress durch das Hören von Stimmen oder von Halluzinationen zu verringern. Die Wissenschaftler analysierten nun die Daten von 14.555 Rauchern und 273.162 Nichtrauchern, um mögliche Verbindungen zwischen Rauchen und Schizophrenie zu finden.

Betroffene rauchten schon vorher

Es zeigte sich, dass 57 Prozent der Personen mit einer Psychose bereits Raucher waren als sie das erste Mal erkrankten. Bei Menschen, die jeden Tag rauchten, kam es doppelt so häufig zu einer Schizophrenie wie bei Nichtrauchern. Raucher erkrankten zudem durchschnittlich ein Jahr früher. Wenn der Anteil der Raucher schon vor der Diagnose Schizophrenie höher liegt, dann handelt es sich beim Griff zur Zigarette nicht einfach nur um eine Selbstmedikation, argumentieren die Wissenschaftler.

MacCabe betont, dass es bei einer derartigen Studie nur sehr schwer möglich sei, eine Kausalität herzustellen. „Wir hoffen daher nur, dass diese Studienergebnisse darauf aufmerksam machen, dass Tabak ein auslösender Faktor bei einer Schizophrenie sein kann.“ Den Experten zufolge wäre wünschenswert, dass weiter geforscht wird und klinische Studien infolge genauere Ergebnisse liefern. Es ist schließlich klar, dass die meisten Raucher nicht an einer Schizophrenie erkranken.

Krankheitsrisiko erhöht sich

Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass das Krankheitsrisiko erhöht wird. Insgesamt liegt die Häufigkeit der Erkrankungen normalerweise bei einer von 100 Personen. Sie scheint durch das Rauchen auf zwei von 100 zu steigen. Die Forscher nehmen an, dass das Nikotin die Dopamin-Werte im Gehirn verändert. Auch in diesem Bereich wird bereits von einem Zusammenhang mit Psychosen ausgegangen.

Aussender: pressetext, Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein