Wiesbaden – Der Einkauf über das Internet ist beliebter als je zuvor – das gilt auch für Arzneimittel. Illegale Online-Apotheken machen sich dies zunehmend zunutze. Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt oder ohne Wirkstoff, wie auch Präparate mit giftigen Bestandteilen, sind im illegalen Arzneimittelhandel keine Seltenheit mehr.
„Haben Sie heute Lust Ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen?“
So direkt fragt keine der zahlreichen illegalen Online-Apotheken bei ihren Angeboten für Schlankheits-, Potenz- und Rauchentwöhnungsmittel, Antidepressiva, Verhütungsmittel, Schmerztabletten und viele andere Arzneimittel.
Vielmehr verleiten Versprechungen wie „Abnehmen ohne Nebenwirkungen“, eine rezeptfreie Lieferung und Diskretion den Verbraucher zum Kauf. Zudem locken professionelle Betrüger mit günstigen Preisen Online-Kunden in die Falle: Seriös erscheinende Web-Seiten präsentieren Produkte, die trotz Bezahlung nie geliefert werden.
Die Täter setzen aber auch auf Werbung, die per Mail verteilt wird. Neben den angebotenen Arzneimitteln enthalten solche Spam-Mails unerwünschte Nebenwirkungen: Schadsoftware, die die Computer der Opfer ausspäht.
BKA-Präsident Holger Münch warnt: „Auch wenn der Kauf von Medikamenten im Internet komfortabel ist – prüfen Sie Angebot und Anbieter sorgfältig. Den Tätern ist Ihre Gesundheit völlig gleichgültig. Denn bei dem Geschäft mit gefälschten Arzneimitteln geht es nur darum, möglichst großen Profit zu machen. Nur durch den Kauf bei zugelassenen Online-Apotheken können Sie das Risiko einer Gesundheitsgefahr minimieren.“
Gegen den Handel mit illegalen und gesundheitlich bedenklichen Arzneimitteln im Internet sind im Rahmen der Operation PANGEA VIII vom 09. bis zum 16. Juni 2015 über 100 Staaten unter der Koordination von INTERPOL vorgegangen. Die Maßnahme erfolgte in Kooperation mit der Weltzollorganisation (WZO), Europol, der Pharmaindustrie, internationalen Zahlungs- und Zustelldienstleistungsunternehmen und weiteren internationalen Organisationen. Ziel der seit mittlerweile acht Jahren stattfindenden Aktionswoche war es, das Angebot illegaler Produkte einzuschränken und die Bevölkerung für die Gesundheitsgefahren zu sensibilisieren, die mit dem Arzneimittelkauf im Internet verbundenen sind. Koordiniert wurde die Teilnahme der deutschen Strafverfolgungsbehörden durch das Zollkriminalamt (ZKA) und das Bundeskriminalamt (BKA).
Die Polizeibehörden in Deutschland führen seit Abschluss der Operation PANGEA VII im Mai 2014 in 83 Fällen Ermittlungen gegen die meist international organisierten Betreiber von insgesamt 104 Internetseiten, die in Deutschland nicht zugelassene sowie gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel vertreiben.
Informationen zum sicheren Arzneimittelkauf im Internet bietet ein Informationsflyer des BKA, der über folgenden Link zu erreichen ist: http://www.bka.de/Arzneimittelflyer
Weitere Informationen zum sicheren Arzneimittelkauf im Internet finden sich unter anderem auch auf den Internetseiten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), dem Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie der Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG).
Aussender: Bundeskriminalamt
Redaktion: TG / Hallo-Holstein