Chicago – Die Kombination der Krebsmittel Ipilimumab und Nivolumab lässt bei fast 60 Prozent der Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen Tumore schrumpfen. Das Fortschreiten der Erkrankung konnte bei 58 Prozent der 945 Teilnehmer verhindert werden. Die britischen Mitautoren der Studie stellen die Ergebnisse bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology http://asco.org in Chicago der Öffentlichkeit vor.
„Bremsen“ werden entfernt
Die Nutzung des Immunsystems spielt bei der Krebsforschung eine immer größere Rolle. Es schützt sehr wirksam gegen Infektionen. Viele „Bremsen“ verhindern jedoch, dass das Immunsystem das eigene Gewebe angreift. Krebs kann sich diese Hindernisse zunutze machen, um Angriffe durch das Immunsystem zu verhindern. Die beiden Medikamente Ipilimumab und Nivolumab entfernen diese Bremsen.
Die Einnahme beider Medikamente ließ die Tumore in Tests bei 58 Prozent der Patienten um mindestens ein Drittel schrumpfen. Die Tumore blieben durchschnittlich 11,5 Monate stabil oder verkleinerten sich. Die gleichzeitig im „New England Journal of Medicine“ http://nejm.org für Ipilimumab allein veröffentlichten Studienergebnisse lagen bei 19 Prozent und 2,5 Monaten.
Laut dem Studienautor James Larkin vom Royal Marsden Hospital http://royalmarsden.nhs.uk ermöglicht die Verabreichung der beiden Medikamente, dass das Immunsystem die Tumore erkennt und beginnt, sie zu zerstören. Bisher sei es nie gelungen, bei Tumoren eine Schrumpfung von mehr als 50 Prozent zu erzielen. Der neue Ansatz könnte somit eine wichtige Rolle bei der Krebstherapierung spielen.
Nebenwirkungen als Problem
Derzeit ist jedoch nicht bekannt, wie lange behandelte Patienten überleben können. Laut Larkin hoffen die Wissenschaftler, dass die ersten Reaktionen des Körpers anhaltend sind. Die Nebenwirkungen der Mittel wie Müdigkeit, Hautausschlag und Durchfall sind ebenfalls ein Thema. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer litt daran. Wurde Ipilimumab allein eingenommen, verringerte sich dieser Anteil auf rund ein Viertel.
Ipilimumab wird alle drei Monate intravenös verabreicht. Die Kosten für das Mittel belaufen sich pro Jahr auf rund 140.000 Euro. Nivolumab wird alle zwei Wochen genommen, bis keine Wirkung mehr festgestellt werden kann. Beide Medikamente wurden vom Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb http://bms.com entwickelt. Zahlreiche Unternehmen arbeiten derzeit an Medikamenten, die auf eine ähnliche Wirkung beim Immunsystem abzielen. Das von Merck hergestellte Pembrolizumab gehört ebenfalls zu den Marktführern.
Aussender: pressetext, Michaela Monschein
Foto: pixelio.de, Rainer Sturm
Redaktion: TG / Hallo-Holstein