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Kampagne gegen Übertherapierung von Patienten – Experten fordern von Ärzten, alternative Handlungsoptionen zu erwägen

London – Die Academy of Medical Royal Colleges http://aomrc.org.uk hat eine großangelegte Kampagne zur Verhinderung zur Überbehandlung von Patienten gestartet. Die Vereinigung der britischen Ärzte will damit gegen Behandlungen vorgehen, die entweder nicht helfen oder den Patienten sogar schaden könnten.Foto: pixelio.de, W. Wulff

Auch Patienten gefordert

Die Experten berichten im „British Medical Journal“ http://bmj.com , dass Patienten Tabletten erhalten, die sie nicht brauchen oder unnötige Tests durchgeführt werden. Verantwortlich für dieses Handeln soll sein, dass die Ärzte einen Handlungsdruck verspüren. Patienten sollten sich in der Lage fühlen zu beurteilen, ob es für sie nicht einfachere und sicherere Behandlungsoptionen gibt.

Laut der Academy of Medical Royal Colleges gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass sich Ärzte diesem Druck ausgesetzt sehen. Die Folge davon seien Behandlungen, die nur einen geringen oder gar keinen Wert haben. Diese Kultur, die davon ausgeht, dass mehr auch besser ist, hat zu Überdiagnostizierungen geführt. Patienten leiden dann an Krankheiten, die ihnen eigentlich keinen Schaden zufügen.

Vorbild „Choosing Wisely“

Mit der Kampagne „Choosing Wisely“ http://choosingwisely.org fordern Experten wichtige medizinische Organisationen auf, fünf Maßnahmen zu benennen, die nicht routinemäßig oder überhaupt nicht angeboten werden sollten. Beispiele dafür wären Tabletten bei leichten Depressionen, zu viele routinemäßige und unnötige Blutuntersuchungen oder Medikamente gegen einen nur leicht erhöhten Blutdruck.

Studienautorin Sue Bailey argumentiert, dass Patienten mit leichten Depressionen Behandlungsalternativen wie Gruppentrainingskurse oder Gesprächstherapien angeboten werden sollten. Häufige Blutuntersuchungen seien vor allem für ältere Menschen mit einer empfindlichen Haut eine Belastung. Bei leicht erhöhtem Blutdruck sei zuerst eine Veränderung des Lebensstils anzuraten. Choosing Wisely läuft bereits in Kanada und den USA.

Die Experten halten es überdies für sinnvoll, dass sich Patienten fragen, ob eine Untersuchung wirklich notwendig ist, ob es einfachere Möglichkeiten gibt oder was ohne eine Behandlung geschehen würde. Laut Bailey gehe es dabei nicht darum, eine Behandlung abzulehnen oder die eigene Sicherheit zu gefährden. „Es geht um einen erwachsenen Umgang mit der Gesundheitsversorgung und eine sinnvolle Nutzung der finanziellen Ressourcen.“

Aussender: pressetext, Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein