Los Angeles/San Francisco – Mit den unzähligen Protesten gegen die vorherrschende Polizeigewalt in den USA öffnet sich für die App-Branche ein neuer Markt. Die Nachfrage nach diskreter Aufzeichnungs-Software und direkt vernetzten Mobilgeräten ist enorm, denn Bürger wollen sich vor einer staatlichen Willkür schützen.
„Wir haben mittlerweile verstanden, dass ohne bestimmte Mechanismen der sofortigen Aufzeichnung oder Tracking, die Verwundbarsten von uns weiterhin unter einem unmenschlichen Umgang von einigen Beamten leiden müssen“, so Mitra Ebadolahi von der American Civil Liberties Union of Southern California (ACLU) http://aclusocal.org .
Schnelle Verbreitung
Seitdem die ACLU 2012 die App „Police Tape“ veröffentlicht hat, über die Interaktionen zwischen Polizei und Bürgern gefilmt und dann auf der Website der Union veröffentlicht werden können, fühlen sich Entwickler der Branche inspiriert. Besonderer Wert wird dabei auf die Schnelligkeit der Verbreitung des Materials gelegt. Verbindungen mit Clouds und Servern sind deshalb oftmals Grundlage dieser Anwendungen.
Die App „Hands Up 4 Justice“ http://handsuptheapp.com schneidet etwa Gespräche mit Polizisten während einer Kontrolle mit. Integriert sind außerdem programmierbare Notfall-Kontakte, GPS und direkte Uploads zu YouTube oder einem Dropbox-Account. Das ist vor allem wichtig, weil viele Mobilgeräte bei einem ernsthaften Konflikt eingezogen oder sogar zerstört werden. Noch einen Schritt weiter geht die Anwendung „I’m Getting Arrested“ http://bit.ly/1coBcMu , denn sie benachrichtigt ausgewählte Kontakte umgehend bei einer Festnahme. Die Software wurde stark von Occupy Wall Street inspiriert.
Handy effizient nutzen
Smartphones ermöglichen es, unfair behandelten Bürgern aufzuzeigen, wie stark ihre Rechte verletzt oder sogar übergangen werden. Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation https//eff.org oder die National Lawyers Guild http://nlg.org erinnern daran, wie wichtig es ist, die rund um die Uhr anwesenden Kameras der Smartphones sinnvoll zu nutzen. Wer sich nicht auf einem Privatgrund befindet, hat nämlich das Recht, alles in Sichtweite aufzuzeichnen.
Weitere Anwendungen wie „The Swat App“, „Five-O“ oder „Stop and Frisk Watch“ ermöglichen zum einen eine ausführliche Auskunft über die Gesetzeslage und persönliche Rechte, zum anderen aber auch das Melden von möglichem Fehlverhalten der Polizei. Zusätzlich wird eine gewisse Verbundenheit der Nutzer durch Community-Feeds geschaffen. Einige dieser Apps wurden nicht nur wegen der starken Protest-Stimmung in den USA erstellt, sondern vor allem wegen der persönlichen Erfahrungen der Entwickler.
Aussender: pressetext, Sabrina Manzey
Foto: handsuptheapp.com
Redaktion: TG / Hallo-Holstein