Edmonton – Patienten, die oft in eine Notaufnahme kommen, sollten nicht nur als Ärgernis oder Belastung der Ressourcen angesehen werden, wie eine Studie der University of Alberta http://ualberta.ca festgestellt hat. Denn diese Personen verfügen über ein deutlich erhöhtes Sterberisiko. Im Fachmagazin „Emergency Medicine Journal“ http://emj.bmj.com warnen die Experten vor einer eingeengten, voreingenommenen und potenziell gefährlichen Sichtweise auf dieses Thema.
2,5 Mal höheres Sterberisiko
Die Forscher analysierten 31 Beobachtungsstudien von US-Autoren, aber auch Notaufnahmen anderer Länder. Dabei wurden die Sterblichkeit und der Behandlungserfolg bei häufiger und seltener Nutzung verglichen. Als häufiger Besuch einer Notaufnahme wurden zwischen vier und 20 Aufenthalte pro Jahr festgelegt.
Patienten, die häufig vorsprechen beim Arzt, werden mehr als doppelt so wahrscheinlich ins Krankenhaus eingewiesen oder benötigen eine andere medizinische Versorgung. Um zu überprüfen, ob hohe Aufenthaltszahlen zum Anstieg in einem dieser drei Bereiche führten, waren 31 Studien aus mehr als 4.000 Untersuchungen zu diesem Thema ausgewählt worden.
Die schließlich analysierten Daten stammen aus der Zeit zwischen 1990 bis 2013. Die Sterblichkeit wurde in sieben Studien untersucht. Ein Aufenthalt im Krankenhaus wurde berücksichtigt. Häufige Aufenthalte in der Notaufnahme führten 2,5 Mal so wahrscheinlich zur Einlieferung. Weitere zehn Analysen untersuchten andere Bereiche. Auch hier war die Wahrscheinlichkeit zumindest einer weiteren Behandlung 2,5 Mal so hoch.
Ursachen sind weiter unklar
Die genauen Ursachen für die erhöhte Mortalität sind bislang nicht geklärt. Die Beschreibung der Probleme der Betroffenen machte jedoch eine heterogene Gruppe von besonders bedürftigen Patienten sichtbar. Dazu gehörten Patienten mit psychischen Problemen oder Suchterkrankungen, Obdachlosigkeit oder eine unsichere Wohnsituation, chronische Erkrankungen wie Herzversagen oder chronisch obstruktive Lungenerkrankungen sowie Erkrankungen, die einen erhöhten Behandlungsbedarf mit sich bringen.
Als Beispiele dafür wurden die Behandlung von Abszessen, versäumte Diagnosen oder Komplikationen genannt. Die Studienautoren gehen davon aus, dass diese Patienten weniger als ein Zehntel der Behandlungen in Notfallabteilungen ausmachen. Auf sie entfällt jedoch zwischen einem Fünftel und einem Drittel aller Aufenthalte.
Aussender: pressetext, Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein