15 Jahre gewaltfreie Erziehung – Deutscher Kinderschutzbund zieht kritisch Bilanz

Berlin. 15 Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes zur Ächtung von Gewalt erleben Kinder immer noch Gewalt. Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB) bekräftigt daher anlässlich des morgigen Tages der gewaltfreien Erziehung seine Forderung, die Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern.

Nur so werden den Interessen des Kindes in Gesellschaft, Politik und Verwaltung Vorrang gewährt. Seit 15 Jahren haben Kinder in Deutschland ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. „Bis dahin war es ein langer Weg“, weiß Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes. „Erst im Jahre 2000 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Ächtung der Gewalt im Paragraph 1631 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches verabschiedet – 11 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention.“ Inzwischen haben 48 Länder Körperstrafen in der Erziehung untersagt.

„Wir haben mit diesem Gesetz in Deutschland zwar schon viel erreicht, müssen aber weiter dranbleiben“, mahnt DKSB-Präsident Hilgers. „Kinder sind weiterhin von Gewalt und Vernachlässigung betroffen, davon zeugen die steigenden Zahlen in Bezug auf Inobhutnahmen sowie Fremdunterbringungen“, stellt er kritisch fest.

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert daher, die Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern. „Nur so werden den Interessen des Kindes in Gesellschaft, Politik und Verwaltung Vorrang gewährt“, betont Hilgers.

Der DKSB hat viele Angebote entwickelt, um Eltern Wege aufzuzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei gelöst werden können. Hierzu zählen unter anderem das erfolgreiche Elternbildungskonzept Starke Eltern – Starke Kinder®, Angebote im Bereich Gewaltprävention, Frühe Hilfen sowie Beratungsstellen.

Der DKSB ruft seit 2004 zum Tag der gewaltfreien Erziehung auf. Er soll Eltern darin unterstützen, ihre Erziehungskompetenz zu stärken und den Kinderrechten in der Familie Geltung zu verschaffen. Der Tag der gewaltfreien Erziehung erinnert aber auch daran, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder trägt.

Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) – Für die Zukunft aller Kinder! Im DKSB, gegründet 1953, sind über 50.000 Einzelmitglieder in ca. 430 Ortsverbänden aktiv und machen ihn zum größten Kinderschutzverband Deutschlands. Sie setzen sich gemeinsam mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Rechte und Interessen von Kindern sowie für Veränderungen in Politik und Gesellschaft ein. Der DKSB will Kinder stark machen, ihre Fähigkeiten fördern, sie ernst nehmen und ihre Stimme hören.

Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kinderrechte, Kinder in Armut und Gewalt gegen Kinder.

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Redaktion: TG / Hallo-Holstein