St. Louis – Zusätzlicher Schlaf kann das Gedächtnis von Alzheimer-Patienten verbessern, wie Forscher der Washington University School of Medicine https://medicine.wustl.edu herausgefunden haben. Bei Tests mit Fruchtfliegen kam es zu einer ähnlichen Wirkung. Laut dem Team um Paul Shaw könnten diese Ergebnisse auch beim Menschen ein therapeutisches Potenzial haben, berichtet „Medical News Today“.
Gen gezielt deaktiviert
Die Forscher führten ihre Studie mit drei Gruppen von Fruchtfliegen durch. Ihr Gehirn reguliert den Schlaf ähnlich wie beim Menschen. Bei jeder der Gruppen deaktivierte das Team ein Gen, um verschiedene Gedächtnisprobleme hervorzurufen. Alle beeinflussten jedoch die Fähigkeit, neue Erinnerungen zu bilden.
Bei einer Gruppe führte das deaktivierte Gen hingegen zu einer Erkrankung, die ähnlich wie Alzheimer war. Eine andere Gruppe verfügte über Probleme bei der Herstellung von Verbindungen im Gehirn, die Erinnerungen kodieren. Eine weitere verfügte in der Folge über zu viele dieser Gehirnverbindungen, betonen die Experten.
Drei Stunden könnten helfen
Im nächsten Schritt wurde die Schlafmenge bei jeder Fliegengruppe mit einem der folgenden Verfahren erhöht: Entweder wurden Gehirnzellen, die beim Schlafen relevant sind, stimuliert, die Produktion eines Proteins erhöht oder ein Medikament verabreicht, das die Aktivität eines für den Schlaf wichtigen chemischen Botenstoffes stimulierte.
Die zusätzliche Schlafmenge der Fruchtfliegen entsprach pro Tag in etwa drei bis vier Stunden mehr Schlaf beim Menschen. Es zeigte sich, dass der zusätzliche Schlaf bei allen drei Gruppen die Fähigkeit zu neuen Erinnerungen wiederherstellte. Dabei spielte das Verfahren zur Erzielung des zusätzlichen Schlafes keine Rolle.
Laut Forschungsleiter Stephane Dissel funktioniert bei allen Fliegen das verlorene oder deaktivierte Gen weiterhin nicht. „Schlaf kann das fehlende Gen nicht wiederbringen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, dieses Problem zu umgehen.“ Der genaue Mechanismus hinter diesen Forschungsergebnissen ist derzeit nicht bekannt.
Grundlage für neue Behandlungen
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass zusätzlicher Schlaf die Verbindungen zwischen Gehirnzellen verbessert, die wichtige Informationen kodieren. Gleichzeitig verringern sich laut dieser Annahme die Verbindungen, die wertlose Informationen kodieren. Die in „Current Biology“ http://cell.com/current-biologyrgebnisse veröffentlichten Ergebnisse könnten die Basis zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer sein.
Shaw zufolge zeigen die Daten, dass zusätzlicher Schlaf die krankheitsbedingten Gedächtnisprobleme lösen kann. „Es muss die richtige Art von Schlaf ein. Wir wissen derzeit nicht genau, wie sie beim Menschen hervorgerufen werden kann. Wenn wir das jedoch herausfinden, könnte das therapeutische Potenzial beträchtlich sein.“
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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein