Kiel – Mit einer kleinen Sensationsmeldung konnte Landesbrandmeister Detlef Radtke seinen Bericht zur Landesfeuerwehrversammlung am Samstag in Meldorf beginnen: Erstmals seit Jahren kann der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein einen leichten Anstieg bei den Mitgliederzahlen der Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feu-erwehren des Landes verkünden.
In den 1371 Freiwilligen Feuerwehren des Landes versahen zum Jahresende 2014 insgesamt 48.211Männer und Frauen ehrenamtlichen Dienst – das sind 107 mehr als noch ein Jahr zuvor. Auch bei weiblichen Einsatzkräf-ten stieg die Zahl um 16 auf 3836, und auch die Erfolgskurve bei den Jugendfeuerweh-ren stieg leicht um 27 Jugendliche auf insgesamt 9518.
Als Grund für den leichten Anstieg sieht der Verband die stete Weiterentwicklung eines pro-fessionellen „Feuerwehr-Marketing“, das seit 2006 Stück für Stück ausgebaut wurde. Durch die damit verbundenen Maßnahmen auf der Landesebene ist auch eine Sogwirkung ent-standen, die sich auf die Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände und deren Freiwilligen Feuer-wehren ausgebreitet hat, so die Meinung. „Heute ist den Feuerwehren klar, dass es mehr bedarf als eines klassischen Tages der offenen Tür, um Interesse bei der Bevölkerung für eine Mitgliedschaft in der Feuerwehr zu enflammen“, so Radtke.
„Feuerwehr ist mehr als Feuer ausmachen. Wer sich bei einer Wehr engagiert, trifft auf ein tolles Team und nimmt viel für sich mit. Teamgeist, Zusammenhalt und das Einbringen individueller Fertigkeiten formen jeden Einzelnen und machen aus einer Feuerwehr eine unschlagbare Gemeinschaft, die für ihre Mitbürger einsteht“, sagt der Landesbrandmeister. Erfreut zeigte sich Radtke über die Bemühungen vieler Feuerwehren, Migranten und Menschen mit Handicaps in die ehren-amtliche Arbeit einzubinden. „Das ist gelebte Willkommenskultur, die wir noch weiter aus-bauen müssen“, so Radtke.
Mit der Botschaft, ohne eine leistungsfähige Feuerwehr sei auch die eigene Sicherheit ge-fährdet, rief Studt die Wehren dazu auf, in ihren Bemühungen um neue Mitglieder nicht nachzulassen. Es sei ermutigend, dass es dem Landesfeuerwehrverband gelungen sei, den Abwärtstrend in der Personalentwicklung nicht nur aufzuhalten, sondern in Teilen auch um-zukehren. „Bürgermeister und Wehrführer haben in ihren Gemeinden gute Überzeugungsar-beit geleistet“, sagte der Minister. Er erinnerte an die neue Möglichkeit der Gemeinden, Kin-derabteilungen in den Feuerwehren einzurichten. „Das gibt uns die Chance, Jungen und Mädchen ab sechs Jahren für die Feuerwehr zu begeistern“, sagte Studt.
Da der Verband seit diesem Jahr vom Land mit Zuwendungen aus den Lottoerlösen speziell für Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit bedacht wird, sind weitere Aktionen möglich, um die leichte Aufwärtskurve weiter ansteigen zu lassen. Im Mittelpunkt stand bei der Versammlung daher auch die Vorstellung eines neuen Kampagnenmotives. Unkonventionell, mit Augen-zwinkern, aber durchaus auch zum Nachdenken anregend ist der Spruch „Wenn Feuer wär und es gäb keine Feuerwehr- was meinst du was für Feuer wär“ heißt es da auf rotem Grund mit verspielten Icons. Das Motiv soll nun landesweit in allen möglichen Formen eingesetzt werden. Vom T-Shirt über Kaffeebecher bis hin zu Bauzaunplanen und landesweiter Groß-flächenplakatwerbung wird das Motiv Verwendung finden. Daneben plant der Verband seine Beteiligung bei zahlreichen Großveranstaltungen wie der NORLA oder der „Sommertour“ des NDR. Wie im Vorjahr appellierte der Landesbrandmeister aber auch wieder an jeden Bürgermeister im Lande, dass das Thema Mitgliederwerbung Chefsache bleibt. Denn neben den begleiten-den Maßnahmen des Dachverbandes seien individuelle Ansprachen vor Ort gepaart mit re-gionalen Aktionen der Schlüssel zum Erfolg.
Für das Aufgabenfeld der Brandschutzerziehung in Kindertagesstätten und Schulen engagiert sich seit vielen Jahren die Provinzial. Hauptabteilungsleiter Jens Carnehl gab den Startschuss zur flächendeckenden Ausstattung der Brandschutzerzieher mit so genannten Notrufkoffern. In ihnen befindet sich eine kleine Telefonanlage. Die Kinder können realitätsnah üben, die 112 zu wählen und die Feuerwehr zu informieren. Die ersten fünf Koffer überreichte Carnehl an den Kreisfeuerwehrverband Dithmarschen. Insgesamt stattet die Provinzial die Brand-schutzerzieher in Schleswig-Holstein mit 60 Notrufkoffern aus.
Hinzu kommen 240 Bildsätze mit großformatigen Darstellungen, die Kindern Gefahrensituationen veranschaulichen. Gesamtwert: über 15.000 Euro. “ Wenn es uns gelingt, Schlimmeres zu verhindern und auch nur ein Menschenleben zu retten, dann hat diese Investition ihr Ziel erreicht“, so Carnehl.
Im Rahmen der Versammlung wurden für Ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen geehrt:
– Erster Hauptbrandmeister Peter Happe (Itzehoe), Wehrführer und Landesfachleiter „Einsatz“ mit dem schleswig-holsteinischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber
– Hauptbrandmeister Wilfried Schultz (Neuendeich, PI), Landesfachleiter „ABC / Gefahrgut“ mit dem schleswig-holsteinischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber.
– Erster Hauptbrandmeister Peter Schütt (Mönkeberg, PLÖ), ausscheidender Geschäftsführer des LFV SH, mit der Leistungsspange der schleswig-holsteinischen Jugendfeuerwehr in Silber und der Ehrenmitgliedschaft im Landesfeuerwehrverband SH
– Hauptbrandmeister Lutz Kettenbeil (Kiel), Direktor a.D. der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord, mit der Ehrenmitgliedschaft im Landesfeuerwehrverband SH.
– Landesbrandmeister Detlef Radtke, (Lübeck), mit dem Brandschutzehrenzeichen in Gold
– Michael Hoppe & Thorolf Taute (Henstedt-Ulzburg, SE) mit dem „Dr. Erwin-Flaschel-Preis“ für Verdienste in der Brandschutzerziehung.
– Schule am Heidenberger Teich & Ev. Kindertagesstätte Hasseldieksdamm (beide Kiel) mit dem „Hertha Patzig-Preis“ für Verdienste in der Brandschutzerziehung.
Aussender: Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
Kontakt: Holger Bauer
Redaktion: TG / Hallo-Holstein