Epilepsie-Präparat erhält Sehkraft bei MS-Patienten – Hoffnung auf fortschrittlichen Behandlungsansatz gegen Optikusneuritis

London/Washington – Ein Medikament, das normalerweise für das Verhindern epileptischer Anfälle eingenommen wird, könnte Patienten mit Multipler Sklerose (MS) vor den Auswirkungen einer häufig auftretenden Augenerkrankung schützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des National Hospital for Neurology and Neurosurgery http://bit.ly/1H6Usv9. Die Ergebnisse werden auf der aktuell stattfindenden Jahrestagung der American Academy of Neurology https://aan.com in Washington vorgestellt.

 

Nerven und Augen schützen

 

Bei der akuten Optikusneuritis handelt es sich um eine Entzündung des Nervs, der visuelle Informationen vom Auge ins Gehirn überträgt. An dieser Krankheit leidet rund die Hälfte der MS-Patienten. Die Folgen sind eine vollständige oder teilweise Erblindung, eingeschränkte Sehkraft und Schmerzen. Das Augenlicht kann sich zwar erholen. Laut dem Forschungsleiter Raju Kapoor kommt es trotzdem zu einer Schädigung von Nerv und Auge.

Eine akute Optikusneuritis wird wie viele MS-Schübe mit Steroiden behandelt. Laut den Studienautoren verbessern die Medikamente das Ausmaß der Erkrankung aber nicht. Daher gebe es einen Bedarf an einem Mittel, das eine weitere Einschränkung durch MS-Schübe verhindert. Bei Phenytoin handelt es sich um ein Antiepileptikum, das zur Kontrolle der Anfälle eingesetzt wird. Das Medikament verlangsamt die im Gehirn für einen Anfall verantwortlichen Impulse, berichtet „Medical News Today“.

Medikamenten-Test erfolgreich

Für die aktuelle Studie erhielten 86 Patienten mit akuter Optikusneuritis nach dem Zufallsprinzip entweder Phenytoin oder ein Blindpräparat. Sie wurden innerhalb von zwei Wochen nach dem Auftreten der Symptome verabreicht und drei Monate lang eingenommen. Mittels optischer Kohärenztomographie wurde die Dicke der Retina am Beginn der Studie und sechs Monate später gemessen. Zusätzlich wurde die Sehkraft der Teilnehmer inklusive Farbwahrnehmung und Schärfe untersucht.

Es zeigte sich, dass die Schädigung der retinalen Nervenfaserschicht bei den Teilnehmern, die das Medikament erhalten hatten, um 30 Prozent geringer war. Die Makula verzeichnete bei dieser Gruppe um 34 Prozent bessere Werte. Nach dem Ende der akuten Erkrankung normalisierte sich die Sehkraft dieser Patienten wieder. Dies gibt Hoffnung, dass eine Behandlung möglich ist, die eine Nervenschädigung und Erblindung bei MS-Patienten verhindert.

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Kontakt: Michaela Monschein
Redaktion: TG / Hallo-Holstein