Industrie 4.0 kommt auf den Hallenboden – Bund unterstützt Mittelstand bei Umstellung der Produktion

Industrie 4.0, das Verschmelzen von Produktion und Dienstleistung mit dem Internet, stellt den deutschen Mittelstand vor große Herausforderungen: die digitale Vernetzung des Maschinenparks im Betrieb, die Einbindung der Mitarbeiter bis hin zum Meister in vernetzte Arbeitsprozesse oder sichere IT-Lösungen für den Schutz wertvoller Unternehmensdaten. Der Mittelstand wandelt sich und die Bundesregierung unterstützt ihn dabei, um die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen.

 

Das Bundesforschungsministerium startet jetzt mit der Initiative „Industrie 4.0 – Forschung auf den betrieblichen Hallenboden“ neun anwendungsbezogene Forschungsprojekte, die gemeinsam mit dem Mittelstand vor Ort beispielhaft zeigen, wie Industrie 4.0-Lösungen in die Tat umgesetzt werden können.

 

„Der Mittelstand ist entscheidend für das Gelingen von Industrie 4.0 in Deutschland. Natürlich gibt es noch Vorbehalte, aber auch große Offenheit und Interesse. Wir wollen mit unseren Projekten zeigen, wie für mittelständische Unternehmen Industrie 4.0 funktionieren kann. Ich bin sicher, diese Beispiele werden motivieren und dazu beitragen, dass Industrie 4.0 tatsächlich in den Betrieben umgesetzt wird, also auf dem sprichwörtlichen Hallenboden ankommt. Wir wollen die neue industrielle Revolution in Deutschland erfolgreich gestalten“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Die Initiative „Industrie 4.0 – Forschung auf den betrieblichen Hallenboden“ ist ein Beitrag zur neuen Industrie 4.0-Plattform der Bundesregierung. Das BMBF unterstützt die neuen Projekte mit insgesamt rund 25 Millionen Euro.

Beispielsweise soll das Projekt „RetroNet“ zeigen, wie kleine und mittelständische Unternehmen ihre vorhandenen Maschinen, Anlagen und Systemkomponenten zu einem vernetzten Verbund weiterentwickeln können. In mittelständischen Unternehmen stellen die gewachsenen Maschinen- und Anlagenbestände oft einen zentralen Unternehmenswert dar, der mit großem Engagement erhalten und gepflegt wird. Mit der kommunikationstechnischen Einbindung bewährter Maschinen in digitale Netzwerke könnten kostenintensive Neuanschaffungen entfallen. „Altbestände“ könnten nahtlos in Industrie 4.0-orientierte Infrastrukturen transferiert werden.

Im Projekt „JUMP 4.0“ soll ein interaktives Prozessmanagementsystem entwickelt werden, das Meisterinnen und Meister im Betrieb in die Lage versetzt, eingehende Aufträge von der Planung bis zur Fertigungsüberwachung vernetzt zu bearbeiten. Es soll dabei so angelegt sein, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen ihr Erfahrungswissen von Anfang an in den Produktionsprozess einbringen und so zur erfolgreichen Auftragsumsetzung beitragen können.

Im Projekt „Process Assist“ sollen Fertigungskosten gesenkt werden. Gerade in der Prozessindustrie sind Instandhaltung und Wartung, beispielsweise von chemischen Anlagen, sowie die Bereitstellung der dafür notwendigen Informationen sehr zeit-, kosten- und arbeitsintensiv. Neue Industrie 4.0-Methoden und -Werkzeuge könnten die Ressourcen erheblich schonen und die notwendigen Arbeitsschritte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtern. Komplexe Dokumentationen werden dynamisch erstellt und alle erforderlichen Informationen durch eine flexible und intelligente Vernetzung schlüssig und in Echtzeit zusammengeführt.

In den auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekten arbeiten Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. Die Initiative „Industrie 4.0 – Forschung auf den betrieblichen Hallenboden“ ist Teil der neuen Hightech-Strategie, mit der die Bundesregierung aus Ideen Innovationen macht und Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft knüpft. So werden Zukunftschancen und die Arbeitsplätze von morgen geschaffen.

Weitere Informationen unter: www.produktionsforschung.de

Aussender: BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung
redaktion: TG / Hallo-Holstein