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Skandal um gefälschte Uni-Diplome aufgedeckt – Chinesische Webseite mit „Fake-Zeugnissen“ bislang noch nicht gesperrt

Manchester/Peking – Der Hochschulsektor Großbritanniens wird zurzeit von einem handfesten Betrugsskandal erschüttert. Ein lokaler Ableger des BBC Radios in der Grafschaft Kent http://bbc.co.uk/radiokent hatte herausgefunden, dass sich zahlreiche Abschlussdiplome von hochkarätigen britischen Universitäten für einige hundert Pfund illegal im Internet erwerben lassen. Als Übeltäter wurde eine chinesische Webseite ausgeforscht.Foto: flickr.com/Jim Kelly

Hoffnung auf Kooperation Chinas

„Wir haben eine chinesische Webseite entdeckt, die gefälschte Abschlusszertifikate von Universitäten in China, den USA und Großbritannien anbietet“, zitiert BBC News Jane Rowley, Sprecherin des Higher Education Degree Datacheck (HEDD) http://hedd.ac.uk . Diese regierungsnahe Behörde fungiert in Großbritannien als offizieller Service, um die akademischen Qualifikationen von Kandidaten zu überprüfen. „Dadurch brechen sie das Gesetz in einer ganzen Reihe von Staaten“, so Rowley über die Schwere des Verstoßes.

Beim HEDD habe man aber die Hoffnung, dass die chinesischen Behörden der Website, die mit den Diplomen handelt, so bald als möglich den Stecker ziehen werden. „Wir haben bereits den Kontakt zu den Kollegen vom Bildungsministerium in China aufgenommen und nachgefragt, ob sie einschreiten können“, schildert die HEDD-Sprecherin den Stand der Dinge. „Es gibt dort eine eigene Agentur, die genau für solche Fälle zuständig ist und die in dieser Angelegenheit weiter ermitteln wird, um diese Seite endgültig zu schließen“, so Rowley.

Bisher keine offizielle Rückmeldung

Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings noch keine offizielle Rückmeldung oder Bestätigung vonseiten der chinesischen Behörden, dass sie tatsächlich alles unternehmen werden, um die illegale Seite zu Fall zu bringen. Diese wird namentlich nicht genannt, soll aber in der Vergangenheit bereits öfter durch derartige Geschäftspraktiken aufgefallen sein. Erst im Dezember 2014 rechtfertigten die Seitenbetreiber ihre Aktivitäten damit, dass sie ihre „Fake-Diplome“ hauptsächlich als Ersatz für verloren gegangene Dokumente zum Verkauf anböten.

„Unsere Studenten müssen sehr hart dafür arbeiten, ein Abschlussdiplom zu erhalten. Aus unserer Sicht ist diese Entwicklung überaus beängstigend“, meint ein Sprecher der University of Kent, deren gefälschte Zeugnisse auf der chinesischen Webseite für knapp 500 Pfund (rund 687 Euro) zum Verkauf stehen. „Dieser Diplom-Schwindel schadet zudem der Reputation der Bildungsinstitutionen im Hochschulbereich“, sagt der verärgerte Uni-Sprecher abschließend.

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Kontakt: Markus Steiner
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein