Darlinghurst – Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Garvan Institute of Medical Research http://garvan.org.au hat mit ID4 ein Gen identifiziert, das die aggressivste Form von Brustkrebs fördert. Das Team um Alexander Swarbrick hofft, dass das Blockieren dieses Gens helfen könnte, diese Form der Erkrankung weniger gefährlich zu machen. Laut den in Nature Communications http://nature.com/ncomms veröffentlichten Studienergebnissen weist das Gen „Inhibitor of Differentiation 4“ (ID4) nicht nur auf eine sehr aggressive Form von dreifach negativem Brustkrebs hin, sondern scheint ihn auch zu kontrollieren.
Stammzellen spielen entscheidende Rolle
Laut Swarbrick zeigte sich, dass ID4 bei rund der Hälfte der Erkrankungen an dreifach negativem Brustkrebs in sehr großen Mengen produziert wird und dass diese Erkrankungen über eine besonders schlechte Prognose verfügen. „Stoppt man das ID4 Gen bei experimentellen Modellen dieser Krebserkrankung, teilen sich Tumorzellen nicht weiter.“ Bei dreifach negativem Brustkrebs handelt es sich um Krebsformen, bei denen Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und HER2 fehlen. Bei Erkrankungen mit diesen Rezeptoren, können entsprechende Medikamente verabreicht werden.
Bei rund 15 Prozent aller Erkrankungen handelt es sich jedoch um dreifach negativen Brustkrebs. Bei diesen Patientinnen besteht ein höheres Risiko eines Wiederauftretens und eine geringere Überlebenszeit als bei anderen Arten von Brustkrebs. Die Betroffenen scheinen sich in zwei Gruppen aufzuteilen. Ein Teil erlitt innerhalb von drei bis fünf Jahren der Krankheit. Der andere überlebt krankheitsfrei viel länger als viele andere Brustkrebspatientinnen.
Die Wissenschaftler fanden eine mögliche Erklärung für diesen Unterschied bei den Überlebenschancen. Es gibt zwei klar ausgeprägte Formen von dreifach negativem Brustkrebs, die von verschiedenen Zellarten auszugehen scheinen. Die weniger gefährliche Form der Krankheit scheint von spezialisierten Zellen auszugehen. Die aggressive Form scheint ihren Ursprung bei Stammzellen zu haben. Frühere Studien haben gezeigt, dass Stammzellen der Brust eine entscheidende Rolle beim Wachstum der Brust während der Pubertät und in der Schwangerschaft spielen. Die aktuelle Studie hat jetzt nachgewiesen, dass ID4 dafür verantwortlich ist, ob diese Stammzellen zu spezialisierten Zellen werden oder nicht.
Ziel Behandlung mit Medikamenten
Wird ID4 in einer Stammzelle blockiert, werden andere Gene aktiviert, die die Spezialisierung von Zellen fördern. Zusätzlich werden der Östrogen-Rezeptor und eine Reihe anderer Gene aktiviert, die von Arten von Brustkrebs mit einer besseren Prognose exprimiert werden. Laut Swarbrick gehen die Forscher daher davon aus, dass durch das Blockieren von ID4, die auf Stammzellen beruhenden Erkrankungen in weniger aggressive Formen umgewandelt werden können, die vielleicht sogar auf Medikamente wie Tamoxifen ansprechen. Das Team plant jetzt laut Medical News Today, ID4 näher zu erforschen und den besten Weg zur Blockierung beim Menschen zu finden. Zusätzlich sind Studien mit Mäusen geplant. Ziel ist es herauszufinden, ob das Blockieren von ID4 Tumore angreifbarer für Tamoxifen macht.
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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein