New York – Das einzige, worauf sich Ölanalysten derzeit einigen können, ist ihre Uneinigkeit. So prognostiziert die Standard Chartered Bank http://www.sc.com für den Ölpreis im vierten Quartal einen Anstieg auf 90 Dollar pro Fass. Die Bank of America http://www.bankofamerica.com hingegen sagt für das letzte Jahresviertel einen Preis von 58 Dollar voraus. Noch vor sechs Monaten klafften die Prognosen lediglich um einen Dollar auseinander.
Energieanalysten waren in den letzten acht Jahren noch nie so gespalten in ihren Prognosen über die Preisentwicklung von Öl. Die Analystenkrise setzte ein, nachdem niemand in der Zunft den jüngsten Ölpreisverfall auf die Hälfte des vorherigen Preises voraussah. Das geschah als Folge des Schieferölbooms in den USA, der die Produktion auf ein neues 30-Jahres-Hoch katapultierte. Die OPEC nahm dabei ihre traditionelle Rolle nicht wahr, die Produktion der neuen Angebotslage anzupassen, um Preisschwankungen moderat zu halten. Es war der OPEC wichtiger, ihre Marktanteile zu halten, was zu einer Überproduktion führte und den Preissturz auslöste.
Angebot und Nachfrage unsicher
Die neue Situation machte die Analysten uneins darüber, wie sich die niedrigen Preise auf die US-Produzenten auswirken und wie schnell sie dazu führen werden, dass die Schieferölhersteller der USA ihre Produktionen schließen müssen, meint die Societe Generale https://www.societegenerale.fr gegenüber Bloomberg. Paul Horsnell von der Standard Chartered Bank meint, dass die Produktion schneller fällt als die Konsensprognoe annimmt, was die Preise stärker steigen lässt. Francisco Blanch von der Bank of America wiederum sieht noch immer ein Überangebot am Markt. Der internationale Markt würde laut Blanch auch bei einer Änderung in der US-Produktion noch immer sehr gut versorgt sein.
Für einige Analysten ist nicht das Angebot, sondern die Nachfrage der Schlüssel für ihre Prognosen. Beim globalen BIP rechnen die Analysten mit einer Steigerung von 2,73 Prozent in diesem Jahr. Die Internationale Energieagentur http://www.iea.org hat ihre Schätzungen für die globale Nachfrage in diesem Jahr auf 75.000 Fass pro Tag erhöht.
Zwischen 50 und 90 US-Dollar
Brent Crude fiel von einem Hoch von 115,71 Dollar im vergangenen Jahr im Januar 2015 auf 45,19 Dollar, ein Sechs-Jahres-Tief. Der Medianausblick von 39 Analysten zeigt einen durchschnittlichen Wert von 69 US-Dollar pro Fass im vierten Quartal dieses Jahres. Die höchste Prognose liegt bei rund 90 Dollar, die niedrigste bei 50 Dollar und kommt von Andreas Speer, Analyst der Bayerischen Landesbank http://www.bayernlb.de . „Es ist sehr schwer, ein bestimmtes Level vorauszusagen“, so Speer. „Man will kein dummer Analyst sein.“
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein