London – Das Ebola-Fieber ist für kleine Kinder tödlicher als für Erwachsene. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Imperial College London http://imperial.ac.uk und der Weltgesundheitsorganisation http://who.int gekommen. Es zeigte sich, dass 90 Prozent der Kinder unter einem Jahr, bei denen eine Infektion vermutet wurde, gestorben sind. Im Vergleich dazu sind nur 65 Prozent der betroffenen Erwachsenen in Guinea, Liberia und Sierra Leone der Krankheit erlegen.
Bei Kindern ist es zwar weitaus weniger wahrscheinlich, dass sie sich mit dem Virus infizieren – Experten betonen jedoch, dass es einen dringenden Bedarf an einer Spezialbehandlung für sie gibt. Ein Impfstoff gegen Ebola wird derzeit in Guinea in einer Studie mit freiwilligen Teilnehmern getestet.
An den Folgen der Krankheit sind in den letzten zwölf Monaten mehr als 10.000 Menschen in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone gestorben. Die meisten Toten waren Erwachsene. Nur bei einem von fünf Todesfällen war ein Kind unter 15 Jahren betroffen. Bei diesem Ebola-Ausbruch waren jedoch die meisten jungen Menschen überhaupt betroffen. Durch die Analyse der Daten der lokalen Gesundheitsbehörden und der WHO konnten die Wissenschaftler bisher unbekannte Hinweise auf die Auswirkungen des Virus auf die verschiedenen Altersgruppen entdecken.
Krankheit verläuft bei Kindern anders
Laut den Aufzeichnungen vom Beginn des Ausbruchs bis Januar 2015 starben 80 Prozent der Kinder unter fünf Jahren mit dem Verdacht auf Ebola-Fieber oder einer bestätigten Diagnose. Bei den jungen Patienten schritt die Krankheit rascher voran. Sie zeigten 72 Stunden vor den Erwachsenen Symptome der Krankheit. Laut Christl Donnelly vom Imperial College London sei es von großer Bedeutung, dass vor allem kleine Kinder sehr rasch behandelt werden.
„Wir müssen auch herausfinden, ob die Kinder die Behandlung erhalten, die ihrem Alter entspricht“, fügt sie hinzu. Im Gegensatz dazu legt die Studie nahe, dass die Sterblichkeitsrate bei Kindern zwischen zehn und 15 Jahren niedriger ist als bei Erwachsenen. Die Forscher betonen, dass genauer erforscht werden muss, was die genauen Ursachen für diese Unterschiede sind. Babys könnten zum Beispiel durch Dehydrierung gefährdeter sein und daher rascher Flüssigkeit durch Infusionen brauchen. Die Forschungsergebnisse wurden im New England Journal of Medicine http://nejm.org veröffentlicht.
Impfstoffe werden getestet
Derzeit gibt es noch kein Medikament, dessen Wirksamkeit gegen Ebola wirklich bewiesen ist. Wissenschaftler testen derzeit in Guinea in Zusammenarbeit mit der Public Health Agency of Canada http://phac-aspc.gc.ca und dem Pharmaunternehmen Merck http://merck.com einen Impfstoff, der jene schützen soll, die dem höchsten Risiko ausgesetzt sind. Zur Strategie gehört es laut BBC, dass all jene geimpft werden, die mit Patienten in Kontakt gekommen sind, die sich vor kurzem infiziert haben. Das Ziel ist die Schaffung eines schützenden Rings. Laut Bertrand Draguez von Ärzte ohne Grenzen ist die Teilnahme an dieser Studie freiwillig. Die ersten Ergebnisse werden für Juli dieses Jahres erwartet. Weitere Tests mit Impfstoffen finden derzeit auch in Liberia und Sierra Leone statt.
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein