Paris – Nicht nur eine starke Wirtschaft und wachsendes Konsumentenvertrauen stärkt die Verkäufe von Champagner in den USA, sondern auch die Schwäche des Euros. Dieser ist mittlerweile auf ein Zwölfjahrestief gegenüber dem Dollar gefallen. Das riesige Land birgt noch viel Marktpotential für den Luxuswein. Beim Champagnerkonsum liegen die USA weltweit noch hinter Großbritannien an zweiter Stelle. Bei normalem Wein dagegen hat der US-Konsum klassische Weinnationen wie Frankreich oder Italien schon überflügelt. Die USA liegen auf Rang eins.
„Wir sind über die Wechselkursentwicklung sehr glücklich, weil es uns hilft, die Gewinnmargen zu erhöhen“, meint Frederic Rouzard, Marketingchef des Champagnerhauses Louis Roederer http://www.louis-roederer.com . Die derzeitige Situation böte dem Hersteller viel mehr Möglichkeiten zu Marketingaktivitäten in den USA, beispielsweise Promotions oder Abendessen mit Weinpräsentation. „Wir werden 2015 definitiv mehr in den USA machen als noch 2014“, so Rouzard.
Euroschwäche als Luxus-Chance
Für Luxusguthersteller bringt ein schwächerer Euro die Chance, den Marktanteil außerhalb Europas zu steigern, da die Produktpreise wettbewerbsfähiger werden. „Der erstarkte Dollar hilft auf jeden Fall dem Champagner in den USA“, meint Patrick Renaux, Weinhauer bei Champagne Soutiran http://www.champagnesoutiran.com . „Amerikaner kennen Champagner schon. Die Währungsentwicklung ist ein Signal für uns, dass nun eine gute Chance für uns entstanden ist.“
Wenngleich die Währungssituation als ein starker Geschäftstreiber für Produzenten angesehen wird, so müssen die niedrigeren Preise erst beim US-Endkunden ankommen. Teilweise liegt das darin begründet, dass die große Mehrheit des Champagners in der Periode zwischen September und November verschifft wird. Der Großteil des aktuell in den USA erhältlichen Champagners hat also Europa vor rund einem halben Jahr Europa verlassen. Daher sinken die Endkundenpreise noch nicht, so Michele Peters, Importeurin von Champagner für den New Yorker Weinhändler David Bowler Wines http://www.bowlerwine.com . „Es ist noch zu früh für uns, auf die neue Währungssituation zu reagieren.“
Viel Marktpotential
Der Verkauf von Champagner wird oft als Indikator für das Konsumentensentiment und als Abbild des Wirtschaftswachstums gesehen. Die Champagnerverkäufe erreichten 2007 ihren Höhepunkt, bevor sie in der Finanzkrise einbrachen und sich erst allmählich erholten, während sich die USA und Europa durch die Rezession kämpften. Im vergangenen Jahr wurden laut der Handelsorganisation Comité Champagne http://www.champagne.fr 19,2 Millionen Flaschen Wein aus der Champagne in die USA exportiert. Das bedeutete einen Anstieg von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Lieferwert betrug 401,7 Millionen Euro und lag damit 7,8 Prozent höher als 2013. „Wir sehen einen steigenden Trend in den USA, und das Marktpotential ist noch immer riesig“, meint Tibault Le Mailloux, Sprecher von Comité Champagne.
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein