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Tariflöhne sind out: Sozialpartnerschaft löst sich auf – Nur rund 35 Prozent der deutschen Unternehmen zahlen tarifgebunden

Gütersloh/München – Nur noch ein gutes Drittel der Unternehmen in Deutschland zahlen ihren Beschäftigten Tariflöhne, wobei sich Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften immer mehr aufzulösen scheint. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Bertelsmann-Stiftung http://bertelsmann-stiftung.de und des ifo-Instituts http://ifo.de .Foto: pixelio.de, berggeist007

Ärme ärmer, Reiche reicher

Die Zahlen spiegeln einen deutlichen Trend wider. Während die Beschäftigten im oberen Fünftel der Einkommensskala bereits seit Mitte der 1990er-Jahre ihre Reallöhne steigern konnten, reduzierten sie sich für das untere Fünftel signifikant. Schuld an dieser Misere ist den Experten zufolge „zu 43 Prozent die stark rückläufige Zahl“ der tarifgebundenen Unternehmen. Der verstärkte globale Handel leiste mit nur 15 Prozent eher einen geringen Beitrag hierzu.

In nur 20 Jahren ist der Anteil jener Unternehmen, die nach Tarif bezahlen, von 60 Prozent auf mittlerweile nur noch 35 Prozent abgesunken. Der Anteil der tarifgebundenen Beschäftigen rutschte demnach von 82 auf 62 Prozent deutlich ab. „Dieser Rückgang ist der stärkste Treiber für die wachsende Lohnungleichheit“, unterstreichen die Wissenschaftler in ihrer Analyse. Denn im gleichen Zeitraum kletterten die Reallöhne inflationsbereinigt im oberen Fünftel um 2,5 Prozent, während das Lohnniveau im unteren Fünftel um zwei Prozent zurückging.

Niedriglohnsektor wächst wie nie

Obwohl Deutschland mit seiner Lohnungleichheit im internationalen Vergleich immer noch relativ glimpflich davonkommt, sind die Löhne in Deutschland in den vergangenen beiden Jahrzehnten stärker auseinandergedriftet als beispielsweise in den USA und Großbritannien, halten die Studienautoren fest. Hauptgrund dafür ist, dass neue Jobs vor allem durch flexiblere Bezahlung im Niedriglohnsektor entstehen – laut Statistischem Bundesamt waren 2006 rund 19 Prozent im unteren Lohnbereich beschäftigt, 2010 waren es bereits fast 21 Prozent.

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Kontakt: Florian Fügemann
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein