Newcastle upon Tyne – Forscher der Northumbria University http://northumbria.ac.uk und der University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk haben eine neuartige Maschine vorgeschlagen, um mithilfe von Kohlendioxid Energie zu gewinnen. Ihr Ansatz beruht auf dem sogenannten Leidenfrost-Effekt, dank dem Flüssigkeiten über heißen Oberflächen auf ihren eigenen Dämpfen schweben.
Energie für Marsmissionen
Das Prinzip der Maschine funktioniert auch mit Trockeneis, weshalb die Wissenschaftler großes Potenzial der Technologie in der Raumfahrt orten. Denn Trockeis kommt beispielsweise auf dem Mars natürlich vor. Ein Leidenfrost-Generator könnte also potenziell die Stromversorgung von Marsmissionen sichern.
Der nach dem deutschen Mediziner Johann Leidenfrost benannten Leidenfrost-Effekt liegt dem Phänomen zugrunde, dass Wassertropfen in einer heißen Pfanne tanzen. Ähnliches funktioniert auch mit Trockeneis, das dadurch über einer heißen Oberfläche auf einem Polster verdampften Kohlendioxids schwebt. Diese Dämpfe sind es, die dem neuen Konzept nach einen Generator betreiben sollen, der gerade auf anderen Welten besonders interessant sein könnte. Denn beispielsweise auf dem Mars ist Trockeneis vergleichsweise leicht zugänglich.
Rotierende Rotoren liefern Strom
Die Mars-Polkappen enthalten Trockeneis, zudem deuten Beobachtungen auch auf saisonale Effekte auch in geringeren Breiten hin. „Kohlendioxid spielt auf dem Mars eine ähnliche Rolle wie Wasser auf der Erde“, meint Rodrigo Ledesma-Aguilar, Physiker an der Northumbria University. Es sei breit verfügbar und unterlaufe einen natürlichen Phasenzyklus. Leidenfrost-Generatoren könnten sich dies zunutze machen und dank natürlichen Trockeneises die nötige Energie für Marsmissionen auch mit Rückkehr zur Erde liefern, so die Vision des Forschers.
Northumbria-Physiker Gary Wells betont außerdem, dass sich das Funktionsprinzip eines Leidenfrost-Generators signifikant von Dampfmaschinen unterscheidet. „Die Hochdruck-Dampfschicht schafft frei rotierende Rotoren, deren Energie ohne Lager in Strom umgewandelt wird“, erklärt er. Es gibt also nur sehr wenig Reibung, weshalb die Forscher Potenzial auch in anderen Anwendungsgebieten sehen. Auf dem Leidenfrost-Effekt beruhende Maschinen könnten beispielsweise für reibungsfreie Transportsysteme interessant sein.
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Kontakt: Thomas Pichler
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein