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Virtuelle Klone auf dem Schlachtfeld im Anmarsch – Technologie basiert auf Touchscreen mit 3D-Bildern von Menschen

Maryland/Wien – Ärzte planen virtuelle Zwillinge, die künftig zum Beispiel auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden könnten. Die Technologie, auf der dieses Vorhaben basiert, kommt bereits in mehreren Krankenhäusern und medizinischen Fakultäten zum Einsatz. James Mah, orthopädischer Chirurg an der University of Nevada http://unlv.edu , hat bereits eine Maschine bei der American Association for the Advancement of Science http://aaas.org vorgestellt.Foto: pixelio.de/Gabi Eder

 

Bedingungen erschweren Verfahren

 

„Was wohl eine bestechende Idee in den Uni-Labors mit den angeschlossenen Serverfarmen sein mag, wird der ‚Cadaver in the cloud‘ aber so wohl noch länger nicht für Massen von Soldaten und deren hoffnungsfrohe ‚reconstructive surgery‘ sein. Gerade in den USA und noch mehr in Europa wird es mit Sicherheit Personen geben, die vom Standpunkt des Datenschutzes her nicht wollen, dass von ihnen ein Stiefzwilling in der Wolke abgespeichert wird“, erläutert Militär-Experte Georg Mader gegenüber pressetext.

Dem Experten zufolge werden die Feldbedingungen in Konfliktgebieten oft nicht so klinisch, septisch oder „digital friendly“ sein, dass dort „army medics“ das theoretisch wohl vielversprechende Potenzial in der Realität vor Ort ausschöpfen könnten. „Fazit: Klingt faszinierend, jedoch stelle ich mir das aber im Busch in Mali oder auf einem Hubschraubersammelplatz beziehungsweise in Feldspitälern eher abstrakt vor“, sagt Mader.

Einfacheres Planen von Operationen

Das Verfahren beruht auf einem tischgroßen Touch-Sensitive-Screen, der vollständige 3D-Bilder des menschlichen Körpers abbildet, die Schicht für Schicht zerlegt werden können, um Organe, Blutgefäße, Nerven und Knochen aus jedem Blickwinkel sichtbar zu machen. „Die Idee dahinter ist, jemanden abzubilden, der gesund ist, damit die Daten verfügbar sind, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden“, erklärt Mah.

Die „Klone“ könnten auch von Ärzten dazu eingesetzt werden, Operationen zu planen und zu wiederholen. Zudem könnte diese Technologie auch Medizinern auf dem Schlachtfeld dabei helfen, dringende rekonstruktive Eingriffe durchzuführen. „Es gibt auch militärische Anwendungsmöglichkeiten. Unglücklicherweise haben einige unserer Veteranen Gliedmaßen oder anderes Gewebe verloren. Die Herausforderung besteht darin, diese Körperteile zu rekonstruieren“, beschreibt Mah. Auf diesem Gebiet sei eine virtuelle Schablone sehr sinnvoll.

Scharbeutz – 17.02.2015, 08:23 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
Aussender: pressetext
Kontakt: Carolina Schmolmüller
Foto: pixelio.de/Gabi Eder