Moskau/Ingolstadt – Wenn es um das Risikoverhalten beim Surfen im Internet geht, gibt es deutliche geschlechterspezifische Unterschiede. Während Frauen etwa vor allem sehr stark im Social-Media-Bereich aktiv sind, verbringen Männer wesentlich mehr ihrer Online-Zeit auf Spiele-, Musik- oder Videoseiten.
Daraus ergeben sich jeweils unterschiedliche Gefahrensituationen, wie das Sicherheitsunternehmen Kaspersky http://kaspersky.com in einem aktuellen Bericht feststellt. So werden Frauen beispielsweise häufiger Opfer von Phishing-Attacken auf Facebook und Co. Männer hingegen setzen sich vermehrt der Gefahr von Drive-by-Download-Angriffen aus.
Generelle Vorsicht
„Männer wie Frauen sollten sich immer vergegenwärtigen, was sie im Internet tun und worauf sie speziell aus Perspektive der IT-Sicherheit achten sollten“, betont Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. Zusätzlich zur generellen Vorsicht sei allerdings auch ein deutlicher geschlechterspezifischer Unterschied bei den Folgen einer Malware-Infizierung zu beachten. So gaben 26 Prozent der befragten deutschen Männer an, aufgrund einer Infektion einen finanziellen Verlust erlitten zu haben – bei den Frauen waren es lediglich 14 Prozent.
„Wenn Frauen eher Social Media nutzen, sollten sie verstärkt auf Phishing-Attacken gegen Facebook-Nutzer achten. Männer, die häufig Spiele-, Musik- oder Videoseiten besuchen, sollten sich der Gefahr von Drive-by-Downloads bewusst sein“, rät Suhl. Laut Kaspersky-Analysen handelte es sich bei der Mehrheit der Top-20 Internetschädlinge des vergangenen Jahres um Bedrohungen, die bei Drive-by-Downloads eingesetzt wurden. „Diese Attacken sind derzeit die größte Gefahr beim Surfen im Internet. Dabei infizieren sich Nutzer allein durch das Besuchen einer kompromittierten Webseite“, erklärt die Security-Firma.
Keine Männerdomäne
Was die Aktivität im Web insgesamt betrifft, haben Frauen in den vergangenen Jahren aufgeholt. „Während das Internet in seinen Anfängen eine echte Männerdomäne war, sind Frauen heute in vielen Bereichen mit dabei“, heißt es von Kaspersky. Der Nutzungsunterschied ist auch laut UN-Datenbank und Eurostat http://ec.europa.eu/eurostat nicht mehr groß: 2013 sind 87 Prozent der Männer und 81 Prozent der Frauen in Deutschland im Netz unterwegs.
Die unterschiedlichen Vorlieben für soziale Netzwerke oder Gaming, Videos und Musik werden von der Medienpsychologin Astrid Carolus von der Universität Würzburg http://uni-wuerzburg.de erläutert. „Männer sind in ihrem Verhalten – ob online oder offline – wettbewerbsorientierter. Für sie sind Stärke, Kampf und Siegen tendenziell wichtiger als für Frauen. Ein Grund, warum die typischen Online-Spiele für sie attraktiver sind“, meint Carolus. Für Frauen sei weniger die Möglichkeit zum direkten Wettbewerb entscheidend, als vielmehr die Kommunikation mit anderen. „Netzwerkseiten bedienen dieses Bedürfnis perfekt“, so die Expertin.
Scharbeutz – 15.02.2015, 20:52 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
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