Berlin – Der Nachthimmel erscheint rund um den Globus heute mehrere hundert Mal heller als noch vor der Einführung des künstlichen Lichts. Das haben Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) http://www.igb-berlin.de/startseite.html , der Freien Universität Berlin, der Universität Bremen und des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam herausgefunden. Gemeinsam mit einem internationalen Team aus Europa, Nordamerika und Asien untersuchten sie die weltweite Aufhellung des natürlichen Nachthimmels.
Weltweit 50 Orte untersucht
Die Forscher fanden bei ihrer Analyse heraus, dass die nächtliche Helligkeit durch künstliches Licht und Wolken sogar viel stärker variiert als die des Tages. Seit der Mensch die Umwelt in der Nacht künstlich beleuchtet, konnten die Tage verlängert und die Produktivität maßgeblich gesteigert werden. Doch mittlerweile weiß man: Zu viel Licht hat negative Auswirkungen. Eine davon ist die Erhellung des natürlichen Nachthimmels, im Fachjargon auch „Skyglow“ genannt.
Der Erhebung nach, die erstmals Messungen an weltweit 50 Orten durchgeführt hat, leuchtete der Nachthimmel an 30 Orten mehr als doppelt so hell wie der natürliche Sternenhimmel. Vor allem Wolken beeinflussen die Helligkeit. Messungen an ein und demselben Ort ergaben, dass der bedeckte Nachthimmel bis zu 18 Mal heller sein kann als der Himmel in einer klaren Nacht. Details wurden im Fachjournal „Scientific Reports“ http://bit.ly/Os992M veröffentlicht.
Schipluiden 10.000 Mal heller als Kitt Peak
„Wolken wirken wie ein Verstärker“, erläutert Christopher Kyba, der am IGB und am Deutschen GeoForschungsZentrum zum Thema forscht. „Denn die in den Wolken enthaltenen Wassertropfen können das vom Boden abgestrahlte Licht meist nicht absorbieren und reflektieren einen Großteil davon zurück auf die Erde“, klärt der Experte auf. Helle Gegenden erscheinen in bedeckten Nächten deshalb noch heller. In weit abgelegenen Regionen dagegen verdunkeln Wolken den Nachthimmel, indem sie Mond- und Sternenlicht abschirmen.
Die hellste Beobachtung stammt aus dem Schipluiden, Holland. Dort war der Himmel 10.000 Mal heller als über dem dunkelsten Ort der Studie, Kitt Peak in den USA. Auch bei den Durchschnittswerten lassen sich extreme Unterschiede feststellen. So ist der bedeckte Nachthimmel über Berlin 300 Mal heller als der über der Nordseeinsel Schiermonnikoog. „Diese Spanne ist sehr viel größer als wir sie tagsüber beobachten können“, unterstreicht Kyba. Das mache es fast unmöglich, die Helligkeit des Nachthimmels vorherzusagen.
Scharbeutz – 14.02.2015, 10:28 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
Aussender: pressetext
Kontakt: Florian Fügemann