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Besucherschwund setzt deutsche Kinos unter Druck – Neue FFA-Zahlen vorgelegt – Herausforderungen im „Streaming“-Zeitalter

Berlin/München – Rücklaufende Besucherzahlen belasten deutsche Kinos zunehmend. Aktuellen Zahlen der Filmförderungsanstalt (FFA) http://bit.ly/1vBxWpV für das abgelaufene Geschäftsjahr nach gab es 2014 nur noch 121,7 Mio. Kinobesuche. Zum Vergleich: 2013 waren es 129,7 Mio. und damit 6,2 Prozent mehr. Demnach ging ein Deutscher 2014 durchschnittlich nur noch 1,51 Mal ins Kino, wodurch der Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um 43,3 Mio. Euro auf zuletzt 979,7 Mio. Euro sank. Foto: pixelio.de, Rainer Sturm

Optimismus in der Branche

„Nirgends können Bewegtbildinhalte intensiver erlebt werden als im Kino. Ein perfektes Bild, kombiniert mit einem erstklassigen Sound und einer riesigen Leinwand ist einfach der ultimative Weg, einen Film zu genießen“, zeigt sich Cinemaxx-Sprecherin Ingrid Breul http://cinemaxx.de auf Nachfrage von pressetext trotz der rückläufigen Zahlen optimistisch.

Auch Christian Bräuer, Geschäftsführer der alternativen Yorck-Kinoreihen http://yorck.de und Vorsitzender des Programmkinoverbundes AG KINO, ist zuversichtlich: „Die Menschen wollen rausgehen und etwas zusammen unternehmen. Und da ist Kino einfach ein schöner Ort, der vor allem leicht zugänglich ist.“ Nichtsdestotrotz sieht er das Kino vor neuen Herausforderungen, die vor allem die neue Mediennutzung mit sich bringt.

Filmpiraterie nimmt Exklusivität

Diverse Internetplattformen wie kinox.tv, die aktuelle Kinofilme im Online-Stream anbieten, stellen das Kino vor Prüfungen. Konnte früher ein neuer Film nur im Kino gesehen werden, ist er heute oft auch schon als illegale Kopie oder Kinomitschnitt zeitgleich im Netz zu finden. Kleinere Orte beklagen, dass mehr und mehr Kinos schließen, weil vor allem junge Leute lieber zuhause „streamen“.

Multiplex-Ketten wie die Cinemaxx-Gruppe reagieren auf aktuelle Entwicklungen und bieten neuerdings sogenannte „Screenings“ an. Hier gehen Serienfans im Kollektiv ins Kino: „Die Chance, die persönliche Lieblingsserie gemeinschaftlich auf der großen Kinoleinwand zu erleben, findet enormen Anklang. Gerade bei Erfolgsserien wie ‚Game of Thrones‘ oder ‚The Walking Dead‘ haben wir ausverkaufte Kinosäle mit oftmals verkleideten Gästen“, sagt Breul.

Große Leinwand und satter Sound

Dass es vor allem um die Qualität beim Kinobesuch geht, bestätigt eine aktuelle Umfrage von Moviejones http://bit.ly/1A8hpvh . 74 Prozent gaben an, deshalb ins Kino zu gehen, weil sie eine große Leinwand und satten Sound wollen. Die Meinungen unter den knapp 600 Befragten zur Zukunft des Kinos sind jedoch gespalten.

Halten es einige Lichtspielhäuser für unverzichtbar, können sich andere vorstellen, künftig auf Heimkino umzusatteln: „Viele werden noch aus gesellschaftlichen Gründen ins Kino gehen oder wegen der Qualität, dem Sound und 3D-Effekten. Allerdings ist Kino teuer. Viele besitzen einen guten Fernseher mit Surround-Sound. Deshalb denke ich, wird das Kino langsam aussterben“, schrieb ein Teilnehmer.

Bräuer sieht der Zukunft des Kinos positiv entgegen: „Kino ist und bleibt der Ort, wo ein Film zusammen erlebt werden kann. Wer gerne Filme sieht, der geht auch gern ins Kino.“ Auch Cinemaxx-Sprecherin Breul ist optimistisch: „Nach einem durchwachsenen Kinojahr 2014 – das unter anderem der Fußball-WM geschuldet war – erwarten wir für 2015 wieder ein wahres Rekordjahr für den deutschen Kinomarkt.“

Scharbeutz – 10.02.2015, 20:38 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
Aussender: pressetext
Kontakt: Martin Römhild
Foto: pixelio.de, Rainer Sturm