Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau – Positive Entwicklung gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen

Im Jahr 2013 sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent auf fast 80,2 Milliarden Euro gestiegen. Die FuE-Ausgaben der Hochschulen (plus 3,2 Prozent) sowie der außeruniversitären Forschungseinrichtungen (plus 6,7 Prozent) wuchsen erneut deutlich an, die Ausgaben der deutschen Wirtschaft verblieben im Jahr 2013 etwa auf dem Niveau des Vorjahres bei 53,6 Milliarden Euro. Dies zeigt die heute veröffentlichte FuE-Erhebung für den Wirtschaftssektor des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

Damit liegt der Anteil von Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland bei 2,85 Prozent. Der Grund für diesen niedrigeren Wert der FuE-Intensität im Vergleich zu 2012 liegt in erster Linie an der Umstellung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010), die von allen EU-Mitgliedsstaaten im Herbst 2014 durchgeführt wurde. Damit werden FuE-Anstrengungen gesamtwirtschaftlich aufgewertet und endlich als Investitionen auch für das BIP anerkannt. Das BIP steigt dadurch um etwa drei Prozent. Dieser Anstieg führt aber dazu, dass sich Deutschland rein rechnerisch leicht vom angestrebten und nach alter Berechnung praktisch erreichten Ziel entfernt hat, drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben.

 

„Forschung und Entwicklung sind eine wichtige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand unseres Landes. Auch wenn in Deutschland die Ausgaben 2013 weiter gestiegen sind, zeigt doch der gebremste Anstieg der Ausgaben in der Wirtschaft, dass wir mit unseren Anstrengungen hier nicht nachlassen dürfen“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Für 2014 hat die Bundesregierung über alle Ressorts trotz enger Haushaltsvorgaben 14,63 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung veranschlagt. Das bedeutet eine Steigerung von mehr als 60 Prozent seit 2005. Auch für 2015 sind im Bundeshaushalt an dieser Stelle weitere substantielle Steigerungen vorgesehen.“

Forschung und Entwicklung sind eine bedeutende Basis für die Innovationsleistung der Wirtschaft insgesamt, die auch noch andere innovationswirksame Ausgaben der Unternehmen umfasst. Dies zeigen die heute ebenfalls veröffentlichten Ergebnisse der Innovationserhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die über die FuE-Erhebung hinaus die Umsetzung von Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung im Fokus hat. Demnach wendeten die Unternehmen im Jahr 2013 im Innovationsbereich 5,3 Prozent mehr auf als im Vorjahr. Die gesamten Innovationsausgaben stiegen auf 144,6 Milliarden Euro an. Zu den Innovationsausgaben zählen nach dieser Berechnung neben den reinen FuE-Ausgaben auch Mittel für Marketing, Vertrieb und die Konzeption von neuen Produkten und Prozessen sowie Investitionen in neue Anlagen im Zusammenhang damit. Insbesondere die Unternehmen in den forschungsintensiven Wirtschaftszweigen wie dem Fahrzeugbau, dem EDV- und Telekommunikationsbereich oder der Elektro-, Chemie- und Pharmaindustrie haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich erhöht und damit den Anstieg der Innovationsausgaben im Jahr 2013 maßgeblich getragen.

Obwohl der größte Teil der Forschungs- und Innovationsaktivitäten von großen Unternehmen geleistet wird, zeigen sowohl die Erhebung des Stifterverbandes als auch die Innovationserhebung des ZEW, dass es insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) positive Tendenzen gab. 2013 wuchsen die FuE-Ausgaben der KMU (unter 500 Beschäftigten) überdurchschnittlich um etwa 4,6 Prozent gegenüber 2012 an. Ihre Innovationsausgaben stiegen um 4,9 Prozent an. Diese Entwicklung gilt es zu stabilisieren.

„Um kleine und mittlere Unternehmen zu stärken, bauen wir nicht nur auf unser etabliertes und bewährtes System der Innovationsförderung. Mit der neuen Hightech-Strategie wollen wir auch andere Wege einschlagen und innovative Formate auf den Weg bringen“, sagte Forschungsministerin Wanka. „So nehmen wir zum Beispiel die Förderung von Pilotanlagen und Pilotanwendungen in den Blick, die auch in Verbünden unterschiedlichster Partner entstehen können. Hier können und sollen vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren.“

Im europäischen Vergleich ist die Innovationsleistung der deutschen Wirtschaft weiterhin als sehr hoch einzustufen. Der Ende 2014 veröffentlichte Community Innovation Survey der Europäischen Kommission zeigt, dass Deutschland beim Anteil der Unternehmen, die erfolgreich Produkt- oder Prozessinnovationen einführen konnten, sowie bei der Höhe der Innovationsausgaben gemessen am Umsatz jeweils auf dem ersten Platz liegt. Insgesamt wurden rund 40 Prozent der europäischen Innovationsausgaben von deutschen Unternehmen geleistet. Diese Spitzenstellung wird auch durch das jüngst von der Europäischen Kommission veröffentlichte „2014 EU Industrial R&D Investment Scoreboard“ untermauert. Im europäischen Raum sind unter den besten zehn Unternehmen fünf deutsche zu finden.

Die hier vorgestellten Zahlen stammen aus den jährlichen Erhebungen des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft sowie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Beide Erhebungen werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Weitere Informationen unter: http://www.bmbf.de/de/25161.php

Scharbeutz – 21.01.2015, 19:00 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
Aussender: BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung