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US-Kriminalität: TV fokussiert Muslime und Latinos – Verzerrtes Bild in der Kritik – Spezielle Gruppen eher als Täter gezeigt

Urbana (pte/08.01.2015) Muslime und Latinos sind in amerikanischen Fernsehnachrichten als Verbrecher überrepräsentiert. Das zeigt eine Studie von Travis Dixon von der University of Illinois http://illinois.edu . Terroristen werden dabei hauptsächlich als Muslime dargestellt und Immigranten, die Straftaten begehen, als Lateinamerikaner.Foto: pixelio.de/Rike

Forscher: „Sind fehlinformiert“

 

Laut FBI-Statistiken sind im Beobachtungszeitraum (2008 bis 2012) sechs Prozent aller heimischen Terrorverdächtigen Muslime. In der Analyse von 146 Nachrichtensendungen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Dort werden 81 Prozent der Terrorverdächtigen als Muslime dargestellt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den lateinamerikanischen Einwanderern. Fast alle Immigranten, die eine Straftat begangen hatten, wurden als Latinos dargestellt (97 Prozent). Jedoch sind in Wahrheit nur etwa die Hälfte dieser Einwanderer lateinamerikanischer Abstammung (47 Prozent).

„Unsere Konzeptualisierung verschiedener Themen ist so mit rassischen und ethnischen Überlegungen verbunden, dass wir einigermaßen fehlinformiert sind“, erklärt Dixon. Jedoch betrifft diese Überrepräsentation nicht alle Teile der amerikanischen Bevölkerung: In der aktuellen Analyse waren afroamerikanische Einwohner in den Nachrichtensendungen unterrepräsentiert.

Kaum Afroamerikaner gezeigt

Sowohl als Täter als auch als Opfer wurden Afroamerikaner in den Nachrichten weniger gezeigt, als offizielle Statistiken verlautbaren. 39 Prozent wurden während des Untersuchungszeitraums wegen Gewalttaten verhaftet, als Täter wurden nur 19 Prozent im Fernsehen gezeigt. Umgekehrt waren 48 Prozent der Mordfälle schwarze Staatsbürger, in den Nachrichten spiegelte sich das nur mit 22 Prozent wider.

„Das ist etwas, das meines Wissens noch nie jemand in einer Studie gefunden hat“, meint Dixon. Er erklärt sich den Sachverhalt damit, dass afroamerikanische Staatsbürger generell sehr selten in den Fernsehnachrichten gezeigt werden – sie treten kaum in den Rollen von Sprechern oder Experten auf.

Aussender: pressetext
Kontakt: Marie-Thérèse Fleischer
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Redaktion: Torben Gösch