Berlin (pts/11.12.2014) Kein guter Tag für Familien! Obwohl die Gesetzesvorlage der Familienministerin, die der Bundestag kommende Woche im Parlament verabschieden soll, erstmals berufsfreie Zeiten für pflegende Angehörige vorsieht, geht die Regelung an der Lebenswirklichkeit der betroffenen Familien vorbei.
Weder lässt sich eine akute Pflegesituation innerhalb von zehn Tagen organisieren, noch kann die Bereitstellung eines Darlehns aus Steuermitteln als 90-prozentige Lohnersatzzahlung eine zufriedenstellende Lösung für pflegende Angehörige sein: Er oder sie steigt für bis zu zwei Jahre aus dem Beruf aus und verzichtet ganz auf ein berufliches Fortkommen. Auch in den Folgejahren muss er oder sie finanzielle Einbußen verkraften, da das Darlehn zurückgezahlt werden muss.
Pflegende Angehörige tragen nach wie vor die Last allein
Für ihren aufopferungsvollen – und vor allem die Sozialkassen entlastenden – Einsatz bekommen pflegende Angehörige also auch in Zukunft nichts geschenkt. Im Gegenteil, sie tragen die Lasten weiterhin allein. Das zeugt keineswegs von „Anerkennung, Respekt und Dank“ für den „größten Pflegedienst Deutschlands“, die pflegenden Angehörigen.
In Anbetracht rapide steigender Pflegezahlen – schon in fünf Jahren wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Vergleich zu 2007 um mindestens ein Drittel gestiegen sein – drängt die Zeit umso mehr, um echte Lösungen für die häusliche Betreuung pflegebedürftiger Menschen zu finden. Wesentlich sinnvoller wäre zum Beispiel eine direkte finanzielle Unterstützung der Familien. Und die gleichzeitige Schaffung legaler, vereinfachter Instrumente zur Beschäftigung europäischer Pflegehilfen, zum Beispiel nach österreichischem Vorbild.
Als Europas größter Branchenverband im Bereich Häuslichen Pflegehilfe und Seniorenbetreuung kämpft der BHSB seit 2007 für faire Reglungen und Transparenz bei der Vermittlung osteuropäischer Haushaltshilfen und Seniorenbetreuer. Mehr Infos: http://www.bhsb.de
Aussender: Bundesverband Haushaltshilfe und SeniorenBetreuung e.V. (BHSB e.V.)
Kontakt: Gero Gericke
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Redaktion: Torben Gösch