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Wirtschaftskriminalität blutet deutsche Firmen aus – 80 Mrd. Euro im Jahr an Schäden durch Diebstahl, Veruntreuung und Co

Frankfurt am Main/Berlin (pte/04.12.2014) Drei von zehn Unternehmen in Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen geworden. Bei den großen Firmen war sogar jedes zweite betroffen. Der Schaden, der durch Wirtschaftskriminalität entsteht, wird auf 80 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt – Tendenz steigend. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage unter 400 repräsentativ nach Branchen, Mitarbeiterzahl und Umsatz ausgewählten Unternehmen in Deutschland, die TNS Emnid im Auftrag von KPMG http://kpmg.de durchgeführt hat.Foto: KPMG

Super-GAU Kartellrechtsverstöße

 

Die häufigsten Delikte waren laut der Erhebung Diebstahl und Unterschlagung (63 Prozent) sowie Betrug und Untreue (54 Prozent). Die höchsten Schadenssummen entstehen allerdings durch Kartellrechtsdelikte: 73 Prozent der befragten Firmen beziffern ihren Schaden auf über eine Mio. Euro. Jedes zweite der von Kartellrechtsverstößen betroffenen Unternehmen gab an, dass mindestens 500.000 Euro allein auf Ermittlungskosten entfallen – mehr als bei jedem anderen Delikt. Bußgelder, Geldstrafen und eventuelle Gewinnabschöpfungen kommen hinzu.

„Das kann im Einzelfall dazu führen, dass Kartellrechtsverstöße ein Unternehmen an seine existenziellen Grenzen bringen“, erklärt Alexander Geschonneck, Partner bei KPMG und Leiter des Bereichs Forensik. Aber auch Schäden durch unbefugten Umgang mit sensiblen Daten sind hoch. 87 Prozent fürchten, Opfer von Datendiebstahl oder Datenmissbrauch zu werden. Fast zwei Drittel (64 Prozent) gehen davon aus, dass ihr Risiko, Opfer eines Datendelikts zu werden, in Zukunft noch steigen wird. Wirklich betroffen waren seit 2012 aber nur 30 Prozent.

Risikoeinschätzung oft verheerend

Ein weiteres Problem ist in den Augen der Experten die oftmals falsche Risikoeinschätzung, die nicht selten eine effiziente Prävention blockiert. Knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland stufen das eigene Risiko in Bezug auf wirtschaftskriminelle Handlungen als gering ein. Gleichzeitig sehen 82 Prozent ein hohes beziehungsweise sehr hohes Risiko für andere Firmen. Und obwohl jedes dritte Unternehmen seit 2012 Opfer von Wirtschaftskriminalität war, glauben 85 Prozent, ihr Schutz sei gut oder sogar sehr gut.

Sofern das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist, sehen viele keinen Handlungsbedarf. Nur elf Prozent der Firmen sind gewillt, 50.000 Euro oder mehr in Vorsorge zu investieren. Das ökonomische Prinzip ist damit auf den Kopf gestellt: Man akzeptiert Schäden, die um ein Vielfaches höher sind als das, was eine Investition in Prävention und Detektion gekostet hätte. „Dabei können risikoorientierte vorbeugende Maßnahmen die Gefahr verringern, dass etwas passiert. Und sie helfen, Ermittlungs- und Folgekosten zu minimieren“, weiß Geschonneck.

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Redaktion: Torben Gösch