Austin (pte/24.11.2014) Frauen in Führungspositionen neigen eher zu Depressionen als Männer, wie eine Studie der University of Texas at Austin http://utexas.edu besagt. Bei Männern führt Autorität, wie zum Beispiel die Möglichkeit, Mitarbeiter einzustellen und zu kündigen, zu einer Verringerung der depressiven Symptome. Für die im „Journal of Health and Social Behaviour“ http://hsb.sagepub.com veröffentlichte Erhebung wurden die Daten von 2.800 Männern und Frauen mittleren Alters ausgewertet.
2.800 Interviews durchgeführt
Das Team um Tetyana Pudrovska befragte telefonisch 1.300 männliche und 1.500 weibliche Absolventen von Highschools aus Wisconsin. Die Interviews wurden 1993 und 2004 durchgeführt. Die Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Befragungen durchschnittlich 54 und 64 Jahre alt. Die Forscher fragten nach Themen wie den Aufgaben im Job und an wie vielen Tagen der vergangenen Woche Symptome einer Depression wie Traurigkeit oder ein Versagen im Leben empfunden wurden.
Gehörte es zum Job, Mitarbeiter einzustellen, zu kündigen und die Bezahlung zu beeinflussen, hatten Frauen eine um neun Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für Depressionssymptome. Bei Männern zeigte sich jedoch ein Rückgang der Symptome um zehn Prozent. Auch wurden andere Faktoren, die zu Depressionen führen können, wie die Arbeitszeit pro Woche, flexible Arbeitszeiten und Überprüfungen durch Vorgesetzte, berücksichtigt. Ergebnis: Männer bestimmen eher selbst über ihre Arbeitszeiten und werden auch weniger häufig überprüft.
Frauen oft in der „Führungsfalle“
Laut Pudrovska verfügten die Frauen jedoch auch über bessere Ausbildung, mehr Einkommen, Jobs mit mehr Prestige und eine höhere Zufriedenheit als Frauen ohne Entscheidungsposten. Übernahmen Frauen als Chefs männliche Verhaltensweisen, wurden sie als unweiblich kritisiert. „Dennoch ist ihre psychische Gesundheit schlechter als jene der Frauen mit einem geringeren beruflichen Status. Pudrovska geht davon aus, dass Chefinnen mit Spannungen im Team, negativen sozialen Erfahrungen und Stereotypen, Vorurteilen, Isolation sowie mit Widerstand von Untergebenen, Kollegen und Vorgesetzten konfrontiert waren.
Ruth Sealy von der City University London http://city.ac.uk vermutet, dass Frauen als Chefinnen durch die geschlechtsspezifischen Vorstellungen einer Führungsperson in der Falle sitzen. Übernehmen sie traditionell männliche Verhaltensweisen, werden sie für den Mangel an Weiblichkeit kritisiert. Gleichzeitig führen rein weibliche Eigenschaften zum Anzweifeln ihrer Führungsqualität. Der Wissenschaftlerin nach wird die „natürliche“ Führungskompetenz von Männern angenommen. Frauen müssten für diese Positionen viel härter arbeiten, nur um dann zu erkennen, dass dort dann ihr „Recht“ auf diese Position ständig in Frage gestellt werde.
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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: Torben Gösch