Zürich – Ein elektrisches Gerät, das an der Kopfhaut angebracht wird, verlangsamt das Wachstum tödlicher Gehirntumore und verlängert die Lebenszeit, wie eine Studie des UniversitätsSpitals Zürich http://www.usz.ch ermittelt hat. Das von Novocure http://novocure.com hergestellte Gadget bedeutet jedoch keine Heilung, sondern verlängert das Leben lediglich, wenn es gemeinsam mit Therapien wie OP, Bestrahlung und Chemotherapie eingesetzt wird.
Ergänzender Einsatz
Experten wie Patrick Y. Wen vom Dana-Farber Cancer Institute http://dana-farber.org hatten den Ansatz bisher in Frage gestellt. Das Team um Roger Stupp hat bei der Tagung der Society for Neuro-Oncology http://soc-neuro-onc.org in Miami jedoch betont, dass dieses Gerät seit einem Jahrzehnt der erste Behandlungsansatz ist, der die Lebenserwartung von Menschen mit einem Glioblastom erhöht. Derzeit liegt die Lebenserwartung auch bei bester Behandlung bei rund 15 Monaten.
Laut den Verfassern der Studie könnte das Gerät Teil der Standardbehandlung werden, die allen Patienten bei der Diagnose angeboten wird. Es besteht aus vier Pflastern mit Energieumwandlern, die die Patienten an ihrer Kopfhaut anbringen und im Abstand von einigen Tagen austauschen. Kabel führen zu einem rund drei Kilo schweren Betriebssystem und einer Energieversorgung. Abgesehen von Irritationen der Kopfhaut sind keine Nebenwirkungen bekannt. Das Device muss jedoch rund um die Uhr getragen werden.
21.000 Euro pro Monat
Das Gerät generiert sich verändernde, schwache elektrische Felder, sogenannte tumorbehandelnde Felder. Diese können das Wachstum stoppen, indem sie die Zellteilung verhindern und damit ihr Absterben verursachen. Laut den Experten kann das Verfahren auch zur Therapie anderer Krebsarten eingesetzt werden. Hersteller Novocure bezahlt die aktuelle Studie, an der 700 Patienten in zwölf Ländern teilnehmen. Das Gerät ist in den USA seit 2011 zugelassen und kostet rund 21.000 Euro pro Monat. Diese Zulassung gilt jedoch nicht überall.
Für die Studie wurde das Gerät bei neu diagnostizierten Patienten getestet. Die bei der Tagung präsentierten Ergebnisse stammen von den ersten 315 Patienten, die zwischen 18 und 60 Monate lang begleitet wurden. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. 105 Teilnehmer erhielten eine Standardbehandlung, bei den restlichen 210 wurde auch das Gerät eingesetzt. Den Patienten der zweiten Gruppe ging es besser als jenen der ersten.
Ihre durchschnittliche Überlebenszeit lag bei 19,6 Monaten. Bei der Standardbehandlung lag die Überlebenszeit bei 16,6 Monaten. 43 Prozent der Patienten mit Gerät überlebten zwei Jahre. Bei der anderen Gruppe waren es nur 29 Prozent. Laut Stupp übertrafen diese Ergebnisse die Erwartungen der Wissenschaftler. Das Studiendesign erforderte eine Analyse der Daten während der Laufzeit, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Als die Ergebnisse sehr positiv ausfielen, empfahl das Überwachungsgremium einen Stopp der Studie und die Ausweitung des Einsatzes der Geräte auf alle Patienten.
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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: Torben Gösch