Montreal – Nur jeder dritte Familienbetrieb in Deutschland wird auch in der zweiten Generation von Familienmitgliedern geführt und bleibt demnach im Besitz der Familie. In der dritten Generation sind es gar nur noch zwölf Prozent, wie eine Analyse der kanadischen Concordia University http://concordia.ca ergeben hat.
Gemeinsame Geschichte wichtig
Studienleiter Peter Jaskiewicz wollte herausfinden, wie sich ein Familienbetrieb über mehrere Generationen aufrechterhalten lässt. Zu diesem Zweck interviewte er 21 deutsche Unternehmerfamilien, die ihr eigenes Geschäft im Schnitt über elf Generationen im Familienbesitz hielten. Jaskiewicz arbeitete daraufhin einen Vier-Stufen-Prozess heraus, der einen Übergang von einer Generation zur nächsten gewährleisten soll.
Erstens kann eine von allen geteilte Geschichte dem Unternehmen helfen, schlechte Zeiten zu überwinden und daraus auch noch gestärkt hervorzutreten. „Es kann ein Großvater sein, der seiner Enkelin erzählt, dass sein Geschäft den Dreißigjährigen Krieg überlebt hat. Oder auch die Mutter, die ihrem Sohn erzählt, dass sie neues Ackergerät kaufte, als jeder meinte, dass das verrückt sei“, verdeutlicht Jaskiewicz.
Eine weitere Grundlage besteht darin, die Kinder sehr früh in das Geschäft miteinzubinden und danach durch die Ausbildung weiter zu involvieren. „Nachfolger sollten bereits als kleine Kinder im Betrieb herumlaufen. Danach sollten sie durch eine strategisch ausgelegte Ausbildung auch in der Lage sein, kluge unternehmerische Entscheidungen zu treffen, die das Unternehmen stärken.“
Buyouts nicht selten Riesenproblem
Die Familien müssen laut dem Wissenschaftler auch dafür sorgen, Buyouts an andere Familienmitglieder so gut wie möglich zu verhindern. So musste ein interviewter Unternehmer 50 Prozent des Unternehmens an seine Geschwister auszahlen, erzählt Jaskiewicz. Es dauerte immerhin 25 Jahre, bis er die Schulden beglichen hatte. Diese Schuldenlast führte letztlich zum Stagnieren des Weinanbauunternehmens.
Eine große Gefahr bedeuten aber auch Partnerschaften der Familienmitglieder. Da diese keine Blutsverwandten sind, sondern erst später in die Familien eintreten und den Wert des Unternehmens nicht sehen, haben sie die Kraft, den Betrieb in die Brüche gehen zu lassen. Es ist daher nötig, dass die Partner schon sehr früh ein Teil der Familie werden und so viel Herzblut dafür geben wie die Familie des Betriebes selbst.
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Redaktion: Torben Gösch