Hamburg, 3. November 2014 – Nikoläuse, Lebkuchen und Adventskalender türmen sich jetzt schon in den Supermarktregalen. Das Weihnachtsgeschäft ist bereits in vollem Gange. Auch Welpendealer in Osteuropa bereiten sich auf lukrative Gewinne vor und sorgen für ein breites Angebot an Hundebabys, denn gerade in der Vorweihnachtszeit steigt die Nachfrage nach lebenden Geschenken. Was viele nicht ahnen: Die Tiere werden wie am Fließband und unter schlimmsten Bedingungen „produziert“.
Ob im Internet, in Zeitungsinseraten oder auf öffentlichen Plätzen − alle Rassen werden meistens zum Schnäppchenpreis und unter falschen Angaben angepriesen. Oft ist von „familiärem Anschluss“ oder „liebevoller Aufzucht“ die Rede.
Die Kriminalpolizei Erding hat jetzt eine kriminelle Gruppe festgenommen, die im Zeitraum von drei Monaten ca. 60 viel zu junge Welpen von Ungarn nach Deutschland geschmuggelt hat. Die Tiere waren nicht gegen Tollwut geimpft, ihre Impfpässe gefälscht. Die Händler haben die Welpen über das Internet verkauft. „Dieser Fall ist kein Einzelfall“, warnt Birgitt Thiesmann, Heimtierexpertin von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz. Nur selten werden die illegalen Händler gefasst. VIER PFOTEN hat darum die Online-Plattform www.stopptwelpendealer.org ins Leben gerufen, die Informationen rund um den illegalen Welpenhandel sowie Tipps zur Anschaffung eines Hundes bietet.
Die Website bietet außerdem ein Tool für Käufer von Hunden, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und diese teilen möchten. „Wir bitten betroffene Hundebesitzer, mit uns Kontakt aufzunehmen und uns ihren Fall zu schildern“, so Birgitt Thiesmann. „Unser Ziel ist es, unseriösen Welpenhändlern einen Riegel vorzuschieben. Mit der Hilfe Betroffener wollen wir unsere Recherchen weiter vertiefen, Missstände aufdecken und den politischen Forderungen noch mehr Nachdruck verleihen.“
Die meisten illegal gehandelten Welpen kommen aus Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien. Sie werden in finsteren Verschlägen, Kellern oder Schuppen unter katastrophalen Bedingungen in Massen produziert, viel zu früh von ihren geschundenen Müttern getrennt und in engen Kofferräumen ohne Futter und Wasser quer durch Europa gekarrt. Die EU-Osterweiterung macht es den kriminellen Hundeproduzenten leicht, denn an vielen Grenzen finden keine Kontrollen mehr statt. „Welpen aus osteuropäischen Massenzuchten gelangen durch Zwischenhändler nach Deutschland“, erklärt Heimtierexpertin Birgitt Thiesmann. „Sie haben oft gefälschte oder gar keine Impfpässe. Außerdem sind die Welpen in der Regel viel zu jung und krank. Nicht wenige sterben bereits nach wenigen Tagen oder Wochen – trotz intensiver medizinischer Behandlung.“
Vor einem unüberlegten Kauf von Welpen ungeklärter Herkunft rät VIER PFOTEN daher dringend ab. Denn dieser kann, wenn auch unbeabsichtigt, das skrupellose Geschäft mit den Hunden ankurbeln. Besondere Vorsicht ist vor allem bei Verkäufern geboten, die mehrere Rassen im Internet anbieten. Außerdem sind die Festtage grundsätzlich eher ungeeignet für die Eingewöhnung eines neuen Haustiers. „Informieren Sie sich vor der Anschaffung über die Bedürfnisse und Verhaltensweisen Ihres zukünftigen Mitbewohners“, erklärt Birgitt Thiesmann, „und wählen Sie dann den passenden Zeitpunkt, damit sich das Tier in Ruhe in seinem neuen Zuhause einleben kann.“
Aussender: VIER PFOTEN
Kontakt: Melitta Töller
Redaktion: Torben Gösch