Canberra – Die Meeresspiegel sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts um 20 Prozent gestiegen. Verantwortlich für diesen noch nie dagewesenen Anstieg sind laut einer Studie der Australian National University http://anu.edu.au die Klimaerwärmung und das Schmelzen des Polareises. Das Team um Kurt Lambeck geht davon aus, dass ein derartiger Anstieg in den vergangenen 6.000 Jahren nicht stattgefunden hat.
Sedimentproben untersucht
Die Rekonstruktion der Trends für einen Zeitraum von 35.000 Jahren hat ergeben, dass es keine Beweise dafür gibt, dass sich die Meeresspiegel in der relativ stabilen Periode zwischen vor 6.000 und rund 150 Jahren um mehr als 20 Zentimeter erhöhte. Damit wird das vergangene Jahrhundert in den historischen Aufzeichnungen zu einem Sonderfall.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Meeresspiegel um rund 20 Zentimeter angestiegen. Wissenschaftler sehen als Hauptursachen dafür die steigenden Temperaturen, die dazu geführt haben, dass das Polareis schmilzt, und die thermische Expansion des Meeres. Die Sammlung von rund 1.000 historischen Sedimentproben vor Großbritannien, Nordamerika, Grönland und den Seychellen bildeten die Grundlage.
Der Zeitraum von 35.000 Jahren wurde gewählt, da er eine Zwischeneiszeit beinhaltet. Die Wissenschaftler konnten Sedimente sammeln, die Überreste von Bäumen enthielten und damit auf einen niedrigeren Meeresspiegel hinwiesen, die mit den fossilen Aufzeichnungen verglichen werden können, um einen früheren Wert festzustellen. Details wurden im Fachmagazin PNAS http://pnas.org veröffentlicht.
Vorgang nicht mehr aufzuhalten
Das Eis begann vor rund 16.000 Jahren zu schmelzen. Diese Schmelze endete vor rund 8.000 Jahren. Eine Verlangsamung der Veränderungen des Meeresspiegels trat jedoch erst vor 6.000 Jahren ein. Laut Lambeck kann man sich diesen Vorgang wie einen großen Eisblock auf einem Tisch vorstellen, der auch nicht sofort schmilzt.
„Wir wissen aus der letzten Zwischeneiszeit, als die Temperaturen um einige Grade höher waren als heute, dass auch der Meeresspiegel um vier bis fünf Meter höher war als heute. Die Frage ist, wie rasch diese Veränderungen bei einem Ansteigen der Temperaturen eintreten“, sagt Lambeck. Laut dem Forscher steht der Anstieg der vergangenen 100 Jahre wegen umfangreicher Daten außerhalb jeder Diskussion.
Lambeck weiter: „Was wir hier sehen, ist ungewöhnlich und hat so in Zwischeneiszeiten noch nie stattgefunden. Alle Studien zeigen, dass dieser Vorgang nicht einfach beendet werden kann. Die Meeresspiegel werden noch einige Jahrhunderte ansteigen, auch wenn es uns gelingt, die Kohlenstoffemissionen auf den heutigen Werten zu halten. Wir wissen jedoch nicht so genau, wie hoch dieser Anstieg sein wird.“
Aussender: Pressetext Deutschland
Kontakt: Michaela Monschein
Foto: pixelio.de, Wilke
Redaktion: Torben Gösch