Padua – Wissenschaftler des Dipartimento di Psicologia Generale dell‘ Università di Padova http://unipd.it haben Gemeinsamkeiten in den optischen Wahrnehmungsprozessen von Mensch und Fisch aufgedeckt. Die Forschungsarbeit öffnet neue Wege zur Erarbeitung von Tiermodellen, die sich zur Untersuchung und Therapierung von Entwicklungsstörungen wie Legasthenie und Autismus eignen.
Hirnrinde entscheidend
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die Hirnrinde der Ort, wo sich die optische Verarbeitung von Bewegungsvorgängen vollzieht. Nicht die rein physikalische Bewegung wird wahrgenommen, sondern ein optischer Reiz, der zu einer visuellen Darstellung in der Hirnrinde führt. Einzelheiten der Forschungsarbeit sind in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ http://nature.com/srep nachzulesen.
Im Falle einer Abweichung der Wahrnehmung vom visuellen Reiz kommt es zu einer allgemein als „Illusion“ bekannten Situation. Bewegungsillusionen werden deshalb als wirksames und zugleich nicht-invasives Instrument zum neurobiologischen Verständnis des menschlichen Wahrnehmungsapparates genutzt.
Grundlage für neue Tests
Erstaunlicherweise hat sich die Forschung bislang noch nicht mit dem Phänomen der Bewegungsillusion bei Tieren beschäftigt. „Mit unserer Studie wird zum ersten Mal der Beweis erbracht, dass ein selbst vom Menschen äußerst verschiedenes und entwicklungsgeschichtlich weit entferntes Lebewesen wie der Fisch ein dem Menschen ähnliches Wahrnehmungssystem besitzt“, so Projektleiter Simone Gori.
Diese Tatsache sei umso erstaunlicher, als der Fisch ohne die beim Menschen typische und für die Bewegungsillusion verantwortliche Hirnrinde auskommt. „Unsere Ergebnisse liefern die Grundlage für die Einrichtung von Versuchsreihen, die die Analyse von Defiziten des menschlichen Wahrnehmungsapparates zur Aufgabe haben“, sagt Gori abschließend.
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Kontakt: Harald Jung
Foto: pixelio.de, R. Eckstein
Redaktion: Torben Gösch