Eutin. Der ostholsteinische Kreistag hat in seiner heutigen (29. September) Sitzung die von der Verwaltung erstellte und fortgeschriebene Bedarfsplanung zur Kindertagesbetreuung genehmigt. Im Rahmen der Sitzung hatte Landrat Reinhard Sager vorab dargestellt, dass die Kindertagesbetreuung in Ostholstein auf bestem Wege sei.
„Wir konnten zum 1. August 2014 nicht nur den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz bei den über Dreijährigen sicherstellen. Auch allen nachfragenden unter dreijährigen Kindern konnte ein Betreuungsplatz nachgewiesen werden. Der Kreis erreicht inzwischen bei der Betreuung der unter Dreijährigen eine durchschnittliche Versorgungsquote von 43,3 Prozent und übertreffe damit die vom Bund angestrebte Versorgungsquote von 39 Prozent“, so der Landrat. Im Landesvergleich liege der Kreis Ostholstein im oberen Drittel. Sager bedankte sich zugleich bei den Gemeinden und den Trägern von Kindertageseinrichtungen, mit denen es durch enge Abstimmung und Mitfinanzierung möglich geworden ist, ein kreisweit bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen.
In den letzten Jahren wurde in den Ausbau der Kindertagesbetreuung für die unter Dreijährigen rund 10,8 Mio. Euro investiert. Seit 2008 wurden 805 Krippenplätze und 326 Plätze in Tagespflege neu geschaffen und mit öffentlichen Mitteln von Bund und Land mit rund 7,7 Mio. Euro gefördert. Die jeweiligen Eigenmittel wurden jeweils von den Gemeinden oder Trägern der Kindertageseinrichtungen bereitgestellt. Für weitere geplante Maßnahmen mit 85 Plätzen stehen noch rund 604.000 Euro zur Verfügung. Zum 1. August 2014 gibt es damit für die unter Dreijährigen insgesamt 1.606 Betreuungsplätze, davon 1.070 in Kindertageseinrichtungen und 536 in der privaten Tagespflege.
Landrat Sager wies jedoch auch darauf hin, dass der demografische Wandel in den kommenden Jahren deutliche Auswirkungen auf die Bevölkerung und besonders auf die Zahl der Kinder und Jugendlichen haben werde. So würde ein Rückgang bei den Geburtenzahlen regional in den nächsten 20 Jahren von bis zu 30 Prozent auch für den Kreis Ostholstein prognostiziert. „Ziel unserer Bedarfsplanung ist es daher auch, die vorhandene Versorgungssituation und Betreuungsqualität im ländlichen Raum bei den zu erwartenden rückläufigen Kinderzahlen zu erhalten und den Entwicklungen sowie geänderten Anforderungen anzupassen“, erläuterte Sager. Eine kontinuierliche Fortschreibung der Bedarfe und die hieraus resultierenden Maßnahmen seien dringend erforderlich. Bis ins Jahr 2015 würden noch in wenigen Gemeinden Neubauten erstellt. Für weitere Vorhaben müsse der Grundsatz der Umwandlung oder der konzeptionellen Veränderung in den bestehenden Einrichtungen der Vorzug vor Neubauinvestitionen eingeräumt werden.
Hintergrund: Der Kindertagesstättenbedarfsplan dient als Steuerungsinstrument für eine bedarfsgerechte und flächendeckende Angebotsstruktur im Kreis Ostholstein, soll aber auch einen wirtschaftlichen Einsatz der öffentlichen Leistungen und Fördermittel der Kindertagesstätten und Tagespflegestellen gewährleisten. Auch soll die Bedarfsplanung dazu beitragen, die Kindertagesstätten optimal auszulasten, in ihrem Bestand langfristig zu sichern sowie notwendige Investitionsentscheidungen zu begründen.
Die Gemeinden sind bei der Maßnahmenplanung beteiligt worden, da sie in eigener Verantwortung dafür Sorge tragen, dass die im Kindertagesstättenbedarfsplan vorgesehenen Kindertageseinrichtungen und Tagespflegestellen geschaffen und betrieben werden. Die Aufnahme in den Bedarfsplan ist die Grundlage für die Finanzierung der Kindertageseinrichtungen und Tagespflegestellen durch Kreis- und Landesmittel.
Bei den unter Dreijährigen werden in den 18 Planungsgebieten / Gemeinden regional sehr unterschiedliche Versorgungsquoten zur Deckung des Betreuungsbedarfes benötigt. Während in einigen Planungsgebieten die Nachfrage mit 30 Prozent gedeckt werden kann, sind in anderen Gemeinden bis zu über 50 Prozent Versorgungsquote erforderlich. Das gilt insbesondere für die Großgemeinden im Südbereich des Kreises und den kreisangehörigen Städten.
Aussender: Kreis Ostholstein
Redaktion: Torben Gösch