Udine – Das als „Involuntary Language Switching“ bekannte Phänomen bei zweisprachig aufwachsenden Kindern ist auf Vorgänge im oberen Temporallappen des Großhirns zurückzuführen. Bei der Problemstellung handelt es sich um einen unfreiwilligen Sprachwechsel durch den Rückgang der Domänen einer Sprache. Die Forscher am Istituto Nazionale dei Tumori Fondazione IRCCS Eugenio Medea http://emedea.it haben Sprachtests duruchgeführt und währenddessen die Gehirnaktivität gemessen.
Stimulierung des oberen Cortex
Ein der italienischen wie auch der serbischen Sprache mächtiger Proband absolvierte einen Sprachtest, während ein Neurochirurg mittels direkter Stimulierung der Hirnrinde eine zerebrale Kartographie anlegte. „Wir haben festgestellt, dass bei einer Stilumierung des oberen Cortex-Temporallappens eine ungewollter Wechsel vom Italienischen in die serbische Mutersprache stattfand“, so Projektleiterin Barbara Tomasino.
Bei der durch die magnetischer Resonanz hervorgerufenen Stimulierung anderer Gehirnteile hingegen stellte sich dieses Phänomen nicht ein. Stattdessen kam es zu einer sekundenlangen Unterbrechung. „Bei der beteiligten Gehirngegend handelt es sich um die sogenannte ‚Sylvian Parietal Temporal Area‘, die eine entscheidende Rolle bei der phonologischen Signalverarbeitung und damit der Generierung von Sprache hat“, sagt Tomasino.
Muttersprache fällt Gehirn leichter
Zu erklären ist das Phänomen des sogenannten „Language Switching“ mit einer von der Gerhrinrindenstimulation hervorgerufenen Interferenz mit dem Mechanismus, der die Sprache bildenden Töne steuert. Tomasinos Fazit: Während die zur Erzeugung von Sprechlauten nötigen Vorgänge bei der Muttersprache automatisch erfolgen, benötigen sie bei der Zweitsprache eine stärkere Aktivierung und Kontrolle der beteiligten zerebralen Hör- und Sprechfunktionen. Details sind in „Neuropsychologia“ http://journals.elsevier.com nachzulesen.
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Redaktion: Torben Gösch