Wecker: Gerhirn erkennt Klingeln automatisch (Foto: pixelio.de, Alexandra H.)

Schlafende Menschen können Aufgaben lösen – Automatisierte Anfragen werden trotz Ruhemodus richtig beantwortet

Cambridge/Paris – Das Gehirn ist auch dann aktiv, wenn wir schlafen. Laut Forschern des Ecole Normale Superieure http://www.ens.fr und der Cognition and Brain Sciences Unit http://www.mrc-cbu.cam.ac.uk können Menschen schlafend Wörter klassifizieren. Das Team um Sid Kouider machte mit den wachen Teilnehmern einen Worttest. Es zeigte sich, dass die Antworten auch im Schlaf immer noch richtig waren.Wecker: Gerhirn erkennt Klingeln automatisch (Foto: pixelio.de, Alexandra H.)

Weitere Studien erforderlich

 

Der in „Current Biology“ http://sciencedirect.com/science/journal/09609822 veröffentlichten Studie nach ist das Gehirn auch schlafend in der Lage, komplexe Aufgaben durchzuführen. Das gilt vor allem dann, wenn diese Fähigkeit automatisiert wurde. Weitere Studien sollen jetzt herausfinden, wie die Zeit, die wir schlafend verbringen, besser genutzt werden kann.

Mittels EEG wurde die Gehirnaktivität von Teilnehmern aufgezeichnet, während sie ersucht wurden, gehörte Wörter mit einem Knopfdruck entweder als Tiere oder als Objekte zu identifizieren. Sie wurden gebeten, Tiere mit einem Knopfdruck der rechten Hand zu klassifizieren und Objekte mit der linken. Damit konnten die Wissenschaftler die Antworten mitverfolgen und einer bestimmten Gehirnregion zuordnen.

Antworten werden nur langsamer

In einem nächsten Schritt wurden die Teilnehmer ersucht, sich in einem abgedunkelten Raum mit geschlossenen Augen hinzulegen und die gestellten Aufgaben weiter zu lösen bis sie einschliefen. Schlafend wurde eine neue Liste von Wörtern abgetestet. Damit war sichergestellt, dass das Gehirn vor dem Antworten arbeiten musste. Die Gehirnaktivität zeigte, dass die Personen weiterhin richtig, allerdings auch etwas langsamer antworteten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Teilnehmer völlig bewegungslos und schliefen fest.

Laut Kouider ist damit nachgewiesen, dass das schlafende Gehirn viel aktiver sein kann, als bisher angenommen. „Damit werden einige Alltagserfahrungen erklärbar – wie zum Beispiel, dass wir auch im Schlaf auf unseren Namen reagieren oder auch auf das Klingeln des Weckers. Das gilt für ähnlich laute Geräusche ohne diese spezifische Bedeutung nicht.“

Es ist sogar möglich, einfache Berechnungen und Gleichungen während des Einschlafens durchzuführen und die richtigen oder falschen Ergebnisse auch schlafend zu erkennen. Jede Aufgabe, die automatisierbar ist, kann Kouider nach auch im Schlaf durchgeführt werden. Alles, was wir jedoch nicht automatisch tun, findet dann auch im Schlaf nicht statt.

Aussender: pressetext
Ansprechpartner: Michaela Monschein
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Redaktion: Torben Gösch