Die europäische Polizeiagentur Europol hat in einem Schreiben an alle Polizeibehörden der EU-Mitgliedsstaaten, aus dem die Zeitung Behörden Spiegel zitiert, vor einer neuen Provokationsstrategie der Hells Angels gewarnt, die diese als Gegenreaktion auf vermehrte staatliche Verbotsmaßnahmen verstehen.
Der Behörden Spiegel zitiert Europol wörtlich: “Aktuellen Informationen zufolge sollen alle Mitglieder in Europa dazu aufgefordert sein, bei Polizeikontrollen provokativ bzw. in aggressiver Haltung aufzutreten und Videoaufzeichnungen des Geschehens zu fertigen.” Aus einem internen Rundschreiben der Hells Angels an ihre Mitgliedsvereine heißt es: “Gegen jegliche polizeiliche oder justizielle Maßnahme ist Beschwerde/Widerspruch einzulegen und handelnde Polizisten mit Strafanzeigen zu überziehen. Dies muss bereits bei der Maßnahme vor Ort gelingen. Es müssen die handelnden Polizisten Dienstausweise zeigen, es ist nach Namen und Telefonnummern zu fragen. Anzeigen gegen Polizeibeamte wegen Nötigung, Freiheitsberaubung im Amt und Körperverletzung sind das Ziel. Es gilt, dabei Polizeibeamten Angst zu machen, sie einzuschüchtern und ihnen klar zu machen, dass man so nicht gegen uns vorgehen kann.”
Laut Behörden Spiegel ist es zu einem ersten Vorfall ,wie er in der Verhaltensanweisung der Rocker beschrieben wird, in Rheinland-Pfalz gekommen. Ein SEK -Kommando wurde bei einer Kontrolle provoziert, gefilmt und es waren auf Seiten der Rocker Anwälte dabei, die nach dem Polizeieinsatz zahlreiche Strafanzeigen erstatteten.
Um diese Strafanzeigen, Teil der neuen Strategie der Hell Angels, auch wirksam zu Gericht bringen zu können, ist das bisher strikt eingehalte Aussageverbot seitens der Rocker aufgehoben worden. Das BKA weist in einem Schreiben die Landespolizeibehörden darauf hin, dass nun mit vermehrter Aussagebereitschaft der Rocker zu rechnen sei, wenn es um Anzeigen gegen eingesetzte Polizeikräfte gehe.
Nach Angaben des Behörden Spiegel sollen einige Bundesländer ihre Polizeipräsidien angewiesen haben sich durch verbesserten Eigenschutz für die Einsatzkräfte auf die neue Strategie einzustellen.
Aussender: Behördenspiegel
Kontakt: Uwe Proll
Redaktion: Torben Gösch