Merkel: „Antisemitismus darf keine Chance haben!“

Antisemitismus darf in Deutschland, so Bundeskanzlerin Angela Merkel, keine Chance haben. Dafür werde sie persönlich wie auch die ganze Bundesregierung und jeder verantwortliche Politiker alles tun, sagt Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Aus der Gesamtverantwortung Deutschlands für seine Geschichte ergibt sich für die Bundeskanzlerin die Mahnung, sich „überall auf der Welt für Toleranz, für friedliches Miteinander-Leben, für Demokratie einzusetzen“. Ebenso gelte es, allen Tendenzen von Antisemitismus, von Hass gegen Ausländer und Minderheiten entschieden entgegenzutreten.

 

Es stimme sie sehr besorgt, dass es in Deutschland keine einzige jüdische Einrichtung gebe, die nicht durch Polizei bewacht werden müsse, sagt Merkel. Ängste jüdischer Menschen dürfe man nicht „wegdrängen“, sondern müsse jedem Hinweis auf Antisemitismus entschieden nachgehen.

Am 14. September spricht die Bundeskanzlerin am Brandenburger Tor in Berlin auf einer Kundgebung des Zentralrats der Juden. Das Motto lautet: „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ Sie hoffe, dass möglichst viele Menschen kämen, sagt Merkel.

Gedenkstätten würden immer wichtiger, um die Erinnerung an die nationalsozialistische Diktatur und den Zweiten Weltkrieg lebendig zu halten, so die Bundeskanzlerin. Es sei allerdings wichtig, darauf zu achten, „dass nicht nur einige, die sich interessieren, informiert sind“. Das Thema müsse Teil des Geschichtsunterrichts sein, Schulen sollten Gedenkstätten besuchen.

Die Bundeskanzlerin plädiert für eine „umfassende Geschichtsbildung“ nicht nur für junge Menschen.

Es gebe noch Nachwirkungen „einer sehr selektiven Geschichtsbildung in der ehemaligen DDR“. Sie habe in ihrer Schulzeit sehr viele Konzentrationslager besucht, „aber dort wurde von ermordeten Kommunisten gesprochen, aber nicht von den Millionen ermordeten Juden“, sagt Merkel. „Das muss nachgeholt werden.“

Der Video-Podcast ist unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar.

Aussender: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Redaktion: Torben Gösch