Chicago – Der Preis für Palmöl ist auf den Terminmärkten auf ein neues Fünfjahrestief gefallen. Experten führen die Entwicklung bei dem Rohstoff, der zum Beispiel bei Waschmitteln oder auch in industriell verarbeiteten Lebensmitteln Verwendung findet, unter anderem auf die Ukraine-Krise zurück. Der Preisverfall könnte anhalten, denn die Ukraine sowie Russland sind die zwei wichtigsten Sonnenblumen-Anbauregionen weltweit.
Sonnenblumen und Sojabohnen
Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen in diesem Jahr steuert die Produktion einer neuerlichen Rekordernte entgegen. Hinzu kommt, dass die Bauern ihre Ernten aufgrund der heiklen politischen Situation in dem Land sehr aggressiv vertreiben. Sonnenblumenöl wird demzufolge als günstigere Alternative zu Palmöl angeboten. Das heizt den Preisverfall für das tropische Öl weiter an.
Auch die stärker als zuvor erwartet ausfallenden Sojabohnen-Ernten in den USA sind ein Problem für die Betreiber von Palmöl-Plantagen in Indonesien und Malaysia, die zusammen für mehr als 80 Prozent der weltweiten Palmöl-Produktion verantwortlich zeichnen. Zusätzlich hat auch die fallende Nachfrage bei den größten Palmöl-Importeuren Indien und China den Preis in den Keller gedrückt.
Auch haben sich die Sorgen um die Folgen von El Niño mit seiner zerstörerischen Gewalt nicht bewahrheitet. Diese Faktoren zusammen ließen den November-Terminpreis für Palmöl seit März um fast 30 Prozent auf 622 Dollar fallen. Der niedrige Palmöl-Preis stellt somit keine gute Nachricht für die Ölproduzenten wie auch für die palmölproduzierenden Staaten dar.
Experten sehen baldige Erholung
Analysten gehen für Indonesien, dem größten Produzenten von Palmöl, von einem kollateralen Schaden für die Handelsbilanz des Staates sowie die Banken aus. Die Entwicklungen am Gemüseölmarkt könnten dem Land 0,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes kosten. Und auch die Banken könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Neun Prozent aller Kredite wurden an den Plantagensektor vergeben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kredite nicht zurückgezahlt werden können, steigt, nachdem es kleineren Plantagen kaum mehr gelingt, den Break Even mit niedrigeren Preisen zu erreichen. Aber mittlerweile sehen die Experten wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Nachfrage in China, dem zweitgrößten Importer von Palmöl, soll nach einem Rückgang von 36 Prozent 2013, im vierten Quartal 2014 wieder steigen.
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Redaktion: Torben Gösch